Rheinische Post: Zum Schutz von Mutter und Neugeborenem

Wie seltsam mischt uns Sterblichen die
Vorsehung manchmal Freude und Leid in einem Becher (Thomas Mann). Dem
Wunder der Geburt folgt, in wenigen Fällen zwar, aber immerhin Jahr
für Jahr das menschliche Drama von Müttern, die in subjektiv
empfundener Ausweglosigkeit ihre Mutterschaft ablehnen, ihr
Neugeborenes aussetzen, im Extremfall sogar töten. Babyklappen und
anonyme Geburten dienen dem Menschenrecht des Säuglings auf Leben und
körperliche Unversehrtheit; zugleich missachten sie das Grundrecht
jedes Menschen auf Kenntnis seiner Abstammung. Was juristisch
umstritten ist, sollte vom Gesetzgeber rechtlich sauber geregelt
werden. Familienministerin Kristina Schröder beschreitet mit ihrem
Entwurf zum Schutz von Müttern in Not und Kinderrechten zwar einen
nach wie vor mit vielen Fragen und Zweifeln gepflasterten Weg; aber
man wird ihn einen Pfad der Vernunft und der Humanitas nennen dürfen.
Lässt sich über ein Gesetzesvorhaben Besseres sagen, als dass es die
Balance wahrt bei der Rücksichtnahme auf verschiedene Interessen:
hier auf den Wunsch nach weitgehender Anonymität, dort auf denjenigen
nach Lebenssicherheit?

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://