Große Erwartungen hatte der Präsident der
Europäischen Zentralbank (EZB), der Italiener Mario Draghi, geweckt.
Er werde alles tun, um den Euro zu retten, hatte er vor Wochenfrist
angekündigt. Gestern aber ist „Super-Mario“ die Antwort schuldig
geblieben, wie er und seine Kollegen aus der EZB-Führung das
Rettungswerk umzusetzen gedenken. Zwar hat es einen
Grundsatzbeschluss gegeben, Staatsanleihen maroder
Euro-Schuldenstaaten direkt aufzukaufen und somit die hohen Zinsen
für die überschuldeten Länder zu senken. Aber hinsichtlich des
Umfangs ist die EZB recht vage geblieben. Die Märkte reagierten
entsprechend enttäuscht. Draghi hat offenbar für ein
Massenaufkaufprogramm bei seinen Notenbank-Kollegen nicht die nötige
Unterstützung gefunden. Sieben aus der 23-köpfigen Führungsriege
hatten Bedenken, darunter die Deutschen. Und das ist auch gut so.
Denn die Wunderwaffe der Euro-Retter wirkt nur, wenn es sich um rein
spekulative Attacken auf die europäische Währung handelt. Der Grund
für die Verletzlichkeit des Euro liegt aber in der fehlenden
Reformfähigkeit der Schulden-Staaten. Solange die Märkte hier keine
Änderung erkennen, ist der Aufkauf von Anleihen Staatsfinanzierung
mit der Notenpresse.
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