Ring frei für die letzte Runde

Kompostduschen, Energiesparstraßenlaternen oder gespeicherte Energie als Anfahrhilfe <br />
für´s Fahrrad: Die Fantasie von insgesamt 150 Teilnehmern des internationalen <br />
Technikwettbewerbes „Innovative Technologien bewegen Europa“ (ITBE) scheint <br />
grenzenlos. Seit Dezember 2009 tüfteln 17 Schülerteams aus NRW, Holland, Belgien und <br />
– zum ersten Mal dabei – Frankreich an drei verschiedenen Aufgaben zum Thema <br />
„Energie“ – angelehnt an das Wissenschaftsjahr des Bundesministeriums für Bildung und <br />
Forschung „Die Zukunft der Energie“. Zur Wahl standen Projekte, in denen täglich <br />
verschwendete Energie nutzbar gemacht wird, Energieverschwender optimiert oder <br />
verschiedenste Energieformen als Kettenreaktion umgewandelt werden. Zahlreiche <br />
Diskussionen, Versuche und Arbeitsstunden nehmen nun langsam ein Ende. Jetzt <br />
entscheidet eine fachkundige Jury wer die Nase vorn hat und macht drei Teams zu <br />
Siegern.<br />
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Steigendes Interesse<br />
„ITBE schafft es einfach, die Jugendlichen ganz nah an die Naturwissenschaften <br />
heranzuführen“, erklärt Björn Schlüter vom Oberhausener Automatisierungsunternehmen <br />
Lenord + Bauer. Nach bereits fünf erfolgreich durchgeführten Wettbewerben, die die <br />
Oberhausener von Anfang an als Kooperationspartner begleiteten, sah Schlüter das <br />
Projekt immer weiter wachsen. So auch Mitveranstalter Science on Stage Deutschland <br />
e.V.(SonSD). Als bundesweite Bildungsplattform möchte der Verein in jungen Menschen <br />
die Lust an ingenieurwissenschaftlichen Berufen wecken und durch den europäischen <br />
Austausch den naturwissenschaftlichen Unterricht attraktiver gestalten. Dafür gewann <br />
SonSD in diesem Jahr drei weitere Kooperationspartner: Grunewald GmbH (Bocholt), <br />
PROBAT Werke (Emmerich) und Clyde Bergemann (Wesel). Gemeinsam mit Lenord + <br />
Bauer standen sie den Teams mit Rat, Tat, Werkzeug und Fachwissen zur Seite – selbst <br />
immer auf der Suche nach qualifiziertem Nachwuchs. <br />
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Drei Gewinnergruppen<br />
Die Schüler stellen sich am Freitag, 7. Mai 2010, ab 12 Uhr einer erfahrenen Fachjury im <br />
Rheinischen Industriemuseum Oberhausen. Diese setzt sich wie folgt zusammen: <br />
• Dr. Fernand Wagner: Präsident der European Association for Astronomy Education <br />
und Mitglied der European Space Agency<br />
• Prof. Otto Lührs: Vorstandsmitglied Science on Stage Deutschland e.V. und ehem. <br />
Leiter des ersten deutschen Science-Centers SPECTRUM im Deutschen Technikmuseum <br />
Berlin<br />
• Dr. Wolfgang Brockerhoff: Akademischer Oberrat im Fachbereich Elektrotechnik der <br />
Universität Duisburg-Essen<br />
• Dr. Ralph Angermund: Referatsleiter des Innovationsministeriums NRW<br />
Sie ernennen drei Gewinnergruppen, von denen diejenige, die ihre Idee am besten <br />
präsentiert hat, 500 Euro Preisgeld bekommt. Die Mitglieder aller Gewinnergruppen <br />
erhalten ein hochwertiges Computeralgebrasystem. Der erste Schritt in eine professionelle, <br />
ingenieurwissenschaftliche Zukunft. Jeder Wettbewerbsteilnehmer darf sich zudem am <br />
Ende über eine Urkunde freuen, die sicher jede Bewerbungsmappe aufwertet.<br />
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Nur die Jury entscheidet<br />
Bevor es zur Siegerehrung kommt, führt Moderatorin Kerstin von der Linden (WDR) durch <br />
ein abwechslungsreiches Programm: Die Zuschauer erwartet unter anderem eine <br />
zauberhafte Darbietung von Dr. Erasmus Stein, Mitglied im Magischen Zirkel von <br />
Deutschland e.V. Der selbst ernannte „Wirklichkeitsverdreher“ nimmt den Teams mit seiner <br />
Showeinlage vielleicht ein ganz klein wenig Aufregung. Denn eines steht fest: Jedes <br />
Projekt ist einzigartig und hat das Zeug zum Gewinner. SchülerInnen des Kölner Johann-<br />
Gottfried-Herder-Gymnasiums beispielsweise erfanden die Kompostdusche: Den <br />
schuleigenen Garten verzieren dafür nun Komposter gefüllt mit unterschiedlichen <br />
biologisch abbaubaren Abfällen wie Pferdemist. Bakterien wie der Bacillus Subtilis sorgen <br />
nun dafür, dass Humus entsteht und produzieren außerdem Kohlendioxid, Wasser und <br />
Wärmeenergie. Diese Wärme nutzt das Team, um Wasser auf Temperatur zu bringen und <br />
einer an den Komposter angeschlossenen Gartendusche warmes Wasser zu entlocken. <br />
„Die Projekte sind jedes Mal hochwertiger und einfallsreicher“, kommentiert Björn Schlüter <br />
diese Idee. Ein guter Grund für das Automatisierungsunternehmen, ITBE und damit den <br />
Techniknachwuchs auch in Zukunft zu unterstützen. Mit dem zweiten Platz beim <br />
Nachwuchspreis der ZENIT GmbH, dem ZENIT e.V. und der Stiftung Jugend mit Zukunft <br />
unter dem Motto „Keine Zukunftsfähigkeit ohne Nachwuchsförderung“ im Dezember 2009 <br />
wurde das Engagement seitens Lenord + Bauer sogar bereits offiziell belohnt. Auf offizielle <br />
Anerkennung für ihre Arbeit warten und hoffen nun auch 150 SchülerInnen – zusammen <br />
mit ihren LehrerInnen natürlich.