RNZ: Am Limit – Kommentar zu Bahn/Dividende

Von Christian Altmeier

Mit dem Ziel des Börsengangs fingen die Probleme bei der Bahn an.
Der einstige Staatskonzern musste Gewinn abwerfen, um für die Anleger
attraktiv zu sein – koste es, was es wolle. Die Folgen des
eingeleiteten Sparkurses werden immer dann sichtbar, wenn nicht alles
optimal verläuft. Die Bahn fährt am Limit. Zu wenig Züge und zu wenig
Personal führen nicht nur in schneereichen Wintern zu Ausfällen und
Verspätungen. Auch heiße Sommer oder Probleme bei ICE-Radreifen
bremsen die Bahn aus. Die auf Kosten der Passagiere erworbenen
Gewinne wiederum haben auch die Begehrlichkeiten des bislang einzigen
Bahn-Aktionärs geweckt: Des Bundes. So soll der Konzern nun jedes
Jahr 500 Millionen Euro zur Konsolidierung des Haushalts beitragen.
Geld, das für Investitionen dringend gebraucht würde. Die Politik
muss sich daher entscheiden. Wenn sie mehr Reisende zum
umweltfreundlichen Umstieg auf die Bahn bewegen und mehr
Gütertransporte auf die Schiene verlagern will, dann muss sie sich
dies auch etwas kosten lassen. Die Bahn braucht Reserven, um flexibel
auf Notlagen reagieren zu können. Dies könnte sich bei einem
Börsengang durchaus rentieren. Denn ein verlässlicher Konzern mit
guter Infrastruktur und zufriedenen Kunden ist auch für Anleger ein
Investment erster Klasse.

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