RNZ: Aussortiert – Kommentar zu Flughäfen/Kontrollen

Von Christian Altmeier

Der Vorschlag, Fluggäste nach Risikogruppen zu selektieren, ist
ebenso abenteuerlich, wie er klingt. Flughafenchef Christoph Blume
dürfte dabei wohl vor allem eine möglichst reibungslose Abfertigung
der Reisenden im Auge gehabt haben – und weniger deren Sicherheit.
Denn durch die Einteilung in Risikogruppen könnten etwa
Geschäftsreisende oder Urlauberfamilien zügig durch die Kontrollen
geschleust werden. Das bedeutet weniger Aufwand und zufriedene
Kunden. Eine Aufteilung anhand eines festen Rasters, das etwa nach
Herkunft, Religion, Alter oder Geschlecht unterscheidet, wäre aber
nicht nur diskriminierend – und damit gesetzeswidrig – sondern auch
kontraproduktiv. Denn die Terroristen würden sicher schnell darauf
reagieren und Attentäter rekrutieren, die eben nicht in das Raster
der Risikogruppen fallen. Das „Profiling“ an israelischen Flughäfen
findet daher vor allem durch eine genaue Beobachtung geschulter
Sicherheitskräfte statt, die auf auffälliges Benehmen achten und die
Reisenden dann möglichst unauffällig in ein Gespräch verwickeln. Das
würde bei internationalen Drehkreuzen wie Frankfurt aber einen
erheblichen Personalaufwand erfordern. Zudem kostet es Zeit – und
genau die wollte Flughafenchef Blume ja eigentlich sparen.

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0