RNZ: Ein Macher¶

Er kam, sah – und scheiterte. Nicolas Berggruen
zeigte sich gerne als Gutmensch. Anfangs wurde er sogar als der
„Karstadt-Retter“ betitelt. Es sei fantastisch, Zerschlagungen zu
verhindern und Arbeitsplätze zu retten, betonte der bisherige
Karstadt-Eigner in früheren Interviews. Positiv festzuhalten nach
vier Jahren Berggruen ist: Karstadt existiert noch. Viel mehr ist
nicht passiert. Noch immer schreibt die Kaufhaus-Kette rote Zahlen,
ein größerer Stellenabbau scheint unausweichlich. In dieser
schwierigen Lage soll der 37-jährige Österreicher René Benko den fast
schon versunkenen Karren aus dem Dreck ziehen. Das Schicksal der
170 000 Mitarbeiter hängt also von den Entscheidungen eines
vorbestraften Schulabbrechers ab. Eine denkbar schlechte Nachricht?
Nicht unbedingt. Der Österreicher hat bewiesen, dass er ein Macher
ist. Wer mit Anfang 20 eine Immobilienfirma gründet, zwei Dachböden
kauft und daraus ein Unternehmen mit einem Immobilienwert von mehr
als sechs Milliarden Euro macht – der kann aus 83 Karstadt-Filialen
einen neuen Kaufhaus-Giganten machen. Vielleicht. Vielleicht beendet
er aber auch das Kapitel Karstadt einfach – und nutzt die Immobilien
zu einem anderen Zweck. Vier Jahr nichts tun, wie Berggruen, wird
Benko jedenfalls nicht.

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011