RNZ: „Eklat vermieden“ – Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Grüne/Südwest

Von Sören Sgries

Einiges hätte in Böblingen schief gehen können, doch am Ende
siegte bei den Südwest-Grünen die Vernunft. Eine Niederlage von Cem
Özdemir – erneut nach 2008 – wäre eine Blamage für den Parteichef
gewesen. Da mochte Herausforderer Gerhard Schick im Vorfeld noch so
oft betonen, wie selbstverständlich innerparteiliche Demokratie doch
sei – im Landesverband hätte ein Misserfolg Özdemirs Spuren
hinterlassen. Er selbst hätte diesen Makel zu verkraften gehabt,
Schick hätte zumindest aus dem Realo-Lager mit schiefen Blicken
rechnen müssen. Im Wahlkampf wäre die Partei geschwächt gewesen. Doch
so: Eklat vermieden, alles gut. Denn auch Schick kann mit dem
Ergebnis – trotz Niederlage – zufrieden sein. Die Partei scheint ihm
seinen forschen Auftritt nicht übel zu nehmen – dafür spricht eine
beachtliche Unterstützung im Wahlgang gegen Özdemir, vor allem aber
der überragende Rückhalt bei der anschließenden Kandidatur auf
Listenplatz vier. Hier zahlte es sich aus, dass der Mannheimer es im
Vorfeld tunlichst vermieden hatte, mit scharfen Worten den Konflikt
zu befeuern. Wozu auch? Die Grünen können auf so viele sichere
Mandate hoffen wie noch nie. Jetzt den Parteichef zu demontieren,
wäre absolut unnötig gewesen. Trotzdem wollte Schick wohl deutlich
machen, welche Ambitionen er für die Zukunft hat.

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