Von Klaus Welzel
Dass Sport und Politik nicht zusammengehören, bewies am letzten
Wochenende auf sehr unglückliche Art der Rennfahrer Sebastian Vettel.
Im autoritär regierten Bahrain bemerkte er, „Reifendruck und
Ähnliches“ seien wichtiger als Menschenrechte. So weit, so zynisch,
so dumm. So normal. Das Rennen in Bahrain fand statt, Vettel wurde
Sieger. Und auch bei der Fußball-EM in Polen und der Ukraine wird es
nicht zu einem Boykott der Spiele kommen – obwohl dort einer
Oppositionspolitikerin ihr Menschenrecht auf körperliche
Unversehrtheit vorenthalten wird. Doch geht das? Rennen fahren, wo
Demonstranten erschossen werden und Fußballspielen, wo die Opposition
eingekerkert wird? Es geht. Bundespräsident Gauck hat im Fall der
Ukraine mit seinem demonstrativen Nicht-Besuch im Vorfeld der EM zwar
ein wichtiges Zeichen gesetzt. Doch dabei wird es bleiben. Wären
Menschenrechte ein sportliches Kriterium, so verböte sich nämlich
nicht nur eine EM in der Ukraine. Auch die Olympischen Spiele in
China hätten dann konsequenterweise boykottiert werden müssen. Folgte
man dieser Logik, dürften große Sportevents also nur noch in
funktionierenden Demokratien stattfinden. Umgekehrt gilt aber: Die EM
in der Ukraine ist auch eine Chance für die dortige Opposition.
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