RNZ: Fester Platz – Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)zum Aufstieg der Alternative für Deutschland

Von Christian Altmeier

Die Hoffnung von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und
anderen CDU-Politikern, dass der Erfolg der AfD nur eine
Eintagsfliege ist, könnte trügerisch sein. Zwar müssen die Newcomer
erst einmal ihre politische Selbstfindung abschließen und unter
Beweis stellen, dass sie zu konstruktiver Arbeit im Parlament fähig
sind. Im Gegensatz zu den meisten anderen Protestparteien, deren
Stern am politischen Firmament schnell wieder verglüht ist, wissen
die Euroskeptiker aber genau, wo sie sich im Parteienspektrum
verorten. Die AfD besetzt den Platz rechts von der Union, den die CDU
durch Angela Merkels pragmatischen Kurs und die Schwächung des
konservativen Flügels preisgegeben hat – und auf dem es nach einem
Mantra von Franz-Josef Strauß niemals eine demokratisch legitimierte
Partei hätte geben dürfen. Ähnlich wie die SPD mit der Linkspartei
muss sich die Union daher darauf gefasst machen, dass ihr eine
dauerhafte Konkurrenz auf ihrem einst ureigenen Terrain erwächst.
Deren Wähler durch einen Schwenk nach rechts wieder zurückzuholen,
dürfte schwierig werden – erst Recht in einer Koalition mit den
Sozialdemokraten. Die Union kann daher vorerst nur darauf hoffen,
dass sich die AfD selbst ein Bein stellt.

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