Von Christian Altmeier
Der Blick auf das deutsche Bildungswesen ist einmal mehr
durchwachsen. Zu den positiven Aspekten zählt, dass die Schüler im
europäischen Vergleich langsam aber stetig besser abschneiden und
ihre Lehrer offenbar durchaus motiviert sind. Zumindest würden mehr
als Dreiviertel der Pädagogen ihren Beruf erneut ergreifen. Zugleich
treten abermals erhebliche Defizite zutage. So ist es eine Blamage,
dass der Nachwuchs aus dem Land der Dichter und Denker Schwächen beim
Lesen und Schreiben offenbart. Zudem kommt es einem Offenbarungseid
der Lehrer gleich, dass nicht einmal jeder Zehnte glaubt, dass er zu
seinen Schülern noch durchdringt. Wenn gleichzeitig die große
Mehrheit der Eltern erwartet, dass ihre Kinder in der Schule
Pünktlichkeit, Fleiß und Anstand lernen, sind Frustration und
gegenseitige Anschuldigungen vorprogrammiert. Klar ist: Lehrer können
keine häuslichen Erziehungsdefizite ausgleichen. Allerdings sollte
bei der Ausbildung der Pädagogen mehr Wert auf die Vermittlung von
Wissen als auf das Fachwissen selbst gelegt werden. Der größte Wunsch
von Eltern und Lehrern gleichermaßen wird indes unerfüllt bleiben:
Die Abschaffung des föderalen Flickenteppichs zugunsten eines
einheitlichen Schulsystems. Die Länder, die hier ihren größten
Einfluss haben, werden dies kaum zulassen.
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