RNZ: Kompromisslos – Kommentar zum G20-Gipfel

Von Christian Altmeier

Die G20-Staaten stehen bei ihrem Gipfel in Südkorea vor großen
Herausforderungen. Sie müssen die richtigen Lehren aus der
Weltwirtschaftskrise ziehen und diese in konkrete Politik umsetzen.
Doch die einigende Wirkung der Krise, in deren Angesicht die G20 bei
Bankenrettung und Konjunkturpaketen an einem Strang gezogen haben,
ist vorüber. Während sich einige Staaten, wie die Bundesrepublik,
bereits im Aufschwung befinden, verharren andere, wie die USA, weiter
im Tief. Dass die Interessen auseinandergehen, ist daher
verständlich. Doch droht der erbitterte Währungs- und Handelsstreit
die Weltwirtschaft erneut in die Krise zu führen. Eine Beilegung
dieses Streits wird angesichts der kompromisslosen Haltung vieler
Staaten aber schwer zu erreichen sein. Vor allem die USA und China
versuchen, ihre Interessen durchzusetzen. Deutschland sitzt hier
zwischen den Stühlen. Im Gegensatz zu den Chinesen verdankt die
Bundesrepublik ihren Exportüberschuss nicht einer künstlich schwachen
Währung. Den USA wiederum wird auch eine Abwertung des Dollar wenig
helfen, da es ihnen an genügend konkurrenzfähigen Produkten mangelt.
Es bleibt daher zu hoffen, dass sich die Amerikaner nicht mit der
geforderten Einschränkung des freien Welthandels durchsetzen können –
mit der sie ihre Wirtschaft auf Kosten erfolgreicher Staaten wie
Deutschland stärken wollen.

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