RNZ: Lukrative Geschäfte

Christian Altmeier über den Gesetzentwurf zu
Dispokrediten

Es verwundert nicht, dass die Banken mit den neuen Regelungen zu
Dispokrediten rundweg zufrieden sind. Denn Justizminister Heiko Maas
lässt den Geldhäusern auch in Zukunft weitgehend freie Hand. Während
sich die Banken das Geld derzeit fast zum Nulltarif besorgen können,
reichen sie es über Dispo- und Überziehungskredite mit bis zu 17
Prozent Zinsen an die Kunden weiter. Ein äußerst lukratives Geschäft,
dem Maas mit einer Deckelung der Zinssätze leicht einen Riegel hätte
vorschieben können. Stattdessen belässt es der Justizminister bei
etwas strengeren Vorschriften zur Beratung. Diese können im
Einzelfall zwar durchaus hilfreich sein. Denn nicht jeder Bankkunde
weiß, dass es günstigere Alternativen zu den teuren Dispokrediten
gibt. Doch liegt es ohnehin im Eigeninteresse der Banken, den Kunden,
die besonders tief in den roten Zahlen stecken, eine Umschuldung zu
empfehlen – um einen kompletten Zahlungsausfall zu vermeiden. Hinzu
kommt: Wer sich selbst mit Finanzprodukten nicht auskennt, vertraut
oft blind seinem Bankberater. Eine unabhängige Instanz – wie etwa
eine Verbraucher- oder Schuldnerberatung – muss aber auch künftig
nicht hinzugezogen werden. Die Banken können also darauf vertrauen,
dass sich für sie nicht viel ändern wird.

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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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