RNZ: Neue Küche

Von Klaus Welzel

Ist der derzeitige Dioxin-Skandal der erste Skandal in der
Lebensmittelbranche? Man möchte es fast glauben angesichts des
heuchlerischen Getues – auch aus den Reihen der Opposition. Dioxin
befand sich schon vor Jahren in Bio-Eiern, Gammelfleisch wurde in
Deutschland am Spieß verkauft und BSE hatte lange davor erstmals
deutlich gemacht, dass die Tiere, die wir essen, zuvor mit Resten
anderer toter Tiere ernährt wurden. Guten Appetit. Und da sich bisher
alle Bundesregierungen über Ankündigungen nicht hinauswagten, werden
die Verbraucher sich immer wieder damit konfrontieren lassen müssen,
dass sie Dinge essen, die eigentlich ungenießbar sind. Nur an der
zuständigen Ministerin, Ilse Aigner, herumzumäkeln, greift deshalb
viel zu kurz. Gleichwohl die Dame ihren Ankündigungen auch Taten
folgen lassen sollte. Die Lösung an sich kann nur in einem radikalen
Umdenken liegen. Zwar gerieten wir sofort in eine
Zwei-Klassen-Gesellschaft, wenn ab sofort alles nur noch „bio“
hergestellt würde. Nicht nur für Hartz-IVler wäre das
unerschwinglich. Der Wandel muss deshalb langsam aber stetig
vonstatten gehen. Gute Lebensmittel haben ihren Preis. Aber ungesunde
Chips oder Fertiggerichte sind auch nicht billig. Die Genießer von
morgen muss man deshalb erziehen. In der Schule – und zur Not in den
Kochshows. Denn auch das kann durchaus sinnvoll sein.

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