RNZ: Nüchtern fahren – Kommentar zu Alkolocks

Von Christian Altmeier

Mehr als 500 Menschen kommen jedes Jahr durch Alkohol im
Straßenverkehr ums Leben, mehr als 20.000 werden verletzt. Jede
Möglichkeit, diese Zahlen zu senken, sollte in Betracht gezogen
werden. So könnten die jetzt diskutierten Alkolocks in bestimmten
Fällen hilfreich sein. In Skandinavien etwa hat man gute Erfahrungen
damit gemacht, die Strafen ertappter Alkoholsünder zu verringern, die
sich ein solches Gerät in ihr Fahrzeug einbauen lassen. Dies schafft
zwar keine hundertprozentige Sicherheit, da sich die Sperre
austricksen lässt – oder der Betroffene einfach mit einem anderen
Auto fährt. Doch können begleitende Bluttests und empfindliche
Strafen bei Betrugsversuchen dieses Risiko mindern. Und manch
„spontane“ Promille-Fahrt würde durch die Alkolocks sicherlich
verhindert. Deren Einbau muss aber freiwillig bleiben. Eine
flächendeckende Einführung der teuren Geräte würde nämlich nicht nur
alle Autofahrer unter Generalverdacht stellen – sondern diesen auch
hohe Kosten aufzwingen. Die Fehleranfälligkeit könnte zudem auch
manch nüchternem Wagenlenker die Fahrt verwehren. Und nicht zuletzt
sind die Promilletester aus Gründen des Datenschutzes bedenklich: Sie
zeichnen jeden Puste-Vorgang auf.

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