Der „Festung Europa“ wird ein weiterer Baustein
hinzugefügt. Diesmal in Gestalt eines Verhaltenskodex für private
Seenotretter. Italien, die EU-Grenzschutzbehörde Frontex und auch
Innenminister Thomas de Maizière rücken die Hilfsorganisationen in
die Nähe von Schleusern. Lebensrettende Hilfe wird damit
kriminalisiert – und in Kauf genommen, dass das Mittelmeer zum
Massengrab wird. Nur im Notfall soll in libysche Hoheitsgewässer
eingedrungen werden. Aber was ist der Notfall? Kleinere Schiffe
sollen zudem verpflichtet werden Flüchtlinge direkt an einen Hafen zu
bringen und nicht wie üblich an größere Schiffe zu übergeben. Damit
geht wertvolle Zeit verloren, um weitere Menschenleben vor dem
sicheren Tod zu bewahren. Das Signal der Abschreckung zeigt hier
seine volle Wirkung. Statt private Seenotretter weiterhin zu
schikanieren und ihnen Knüppel zwischen die Beine zu werfen, sollte
sich die EU den echten Problemen widmen: Endlich eine gerechte
Lastenverteilung bei der Aufnahme von Flüchtlingen und eine
einheitliche Strategie zur Bekämpfung von Fluchtursachen in Afrika.
Nur so kann Europa seiner Grundwerte und Würde wieder gerecht werden.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011
Original-Content von: Rhein-Neckar-Zeitung, übermittelt durch news aktuell