RNZ: Stark belastet – Kommentar zum Wehrbeauftragten

Von Christian Altmeier

Der Wehrbeauftragte des Bundestags prangert Jahr für Jahr
Missstände bei der Bundeswehr an. Das ist sein Job. Selten zuvor aber
war die Kritik so umfassend und fundamental, wie diesmal. Hellmut
Königshaus lässt keinen Zweifel daran, dass die Reform die Truppe auf
eine echte Bewährungsprobe stellt – von der noch keineswegs sicher
ist, ob sie sie auch besteht. Weite Wege zur Dienststelle, horrende
Scheidungsraten, mangelhafte Ausrüstung und schlechte Stimmung – wer
sich nach dem Bild, das Königshaus über die Lage der Soldaten
zeichnet, noch für eine berufliche Zukunft an der Waffe entscheidet,
muss schon sehr überzeugt sein. Wer die Wahl hat, dürfte sich wohl
eher für einen Job in der Wirtschaft oder dem öffentlichen Dienst
entscheiden. Woher aber soll die Bundeswehr dann die qualifizierten
Leute bekommen, die sie so dringend braucht? Die Politik sollte den
Weckruf von Königshaus ernst nehmen und sich vor allem klar machen,
dass die Reform der Bundeswehr Geld kosten wird. Die Abgeordneten –
die stets betonen, wie schwer es ihnen fällt, die Bundeswehr in einen
Einsatz zu schicken – könnten ihr Gewissen etwas erleichtern, wenn
sie zumindest dafür sorgen, dass die Soldaten die bestmögliche
Vorbereitung und Ausrüstung erhalten.

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