Von Klaus Welzel
Sie haben alle Recht: SPD, Grüne, Linke. An diesem Jahr
Schwarz-Gelb lässt sich so gut wie nichts Positives festmachen. Außer
den guten Wirtschaftsdaten. Dreht man den Spieß jedoch um, und fragt,
was die Opposition in den letzten zwölf Monaten gut gemacht hat,
fällt die Bilanz kaum besser aus. Die Linke ist sogar nach Aussagen
ihres eigenen Fraktionschefs, Gregor Gysi, ideenlos. Die SPD lotet
immer noch ihr Machtzentrum zwischen Steinmeier und Gabriel (oder
vielleicht doch Steinbrück?) aus. Und die Grünen verharren in einer
sich selbst misstrauenden Wohlfühlstarre ob der guten Umfragewerte.
Dass Schwarz-Gelb getrieben würde, dass die Oppositionsparteien mit
neuen Konzepten die Wähler betören würden? Nichts dergleichen. Da
mögen sich die Grünen zwar als neue bürgerliche Kraft fühlen – und so
mancher „Experte“ spricht bei 20 Prozentpunkten in Umfragen schon von
einer „Volkspartei“. Aber so lange der Regierungsbeweis in Form des
ersten grünen Ministerpräsidenten fehlt, bleibt das alles Hypothese.
Allerdings sind Merkel und Westerwelle samt Seehofer dabei, ein neues
politisches Zeitalter einzuläuten: Indem sie die
Politikverdrossenheit zur bürgerlichen Grundhaltung machen.
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