1046 Hausärzte Baden-Württembergs beurteilten in einer Umfrage vom
Deutschen Hausärzteverband, Landesverband Baden-Württemberg die
Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Rösler zur Förderung des
Ärztenachwuchses. Zudem wurde gefragt, ob die Teilnahme an Verträgen
zur hausarztzentrierten Versorgung (HZV) nach § 73 b SGB V für die
Sicherung der eigenen Praxisnachfolge wichtig ist. Kernergebnisse der
im Mai durchgeführten Befragung: Die Hausärzte Baden-Württembergs
beurteilten die Rösler-Vorschläge zur Bekämpfung des Ärztemangels
überwiegend positiv und würdigten die direkt mit Kassen
abgeschlossenen Hausarztverträge (HZV-Verträge) außerhalb des
KV-Systems (z.B. das AOK Hausarztprogramm) als wichtigen Beitrag zur
Sicherung der eigenen Nachfolgeregelung und damit zur
Nachwuchsförderung.
Die große Zahl der Teilnehmer belegt das hohe Interesse an der
Thematik. Das Durchschnittsalter lag bei 52,6 Jahren, 71 Prozent der
Umfrageteilnehmer waren bereits über 50 Jahre oder älter. Rund 20%
der Hausärzte Baden-Württembergs sind älter als 60 Jahre. Viele
Hausärzte stehen deshalb in absehbarer Zeit vor der Regelung ihrer
Praxisnachfolge oder haben bereits das akute Problem, einen
Nachfolger zu finden.
Nicht zuletzt deshalb steht auch bei Bundesgesundheitsminister
Rösler die Förderung des Ärztenachwuchses weit oben auf der Agenda.
Die Umfrage zeigte, dass die Ärzteschaft sich überwiegend positiv zu
seinen Vorschlägen äußert, wenn auch bestimmte Maßnahmen die
Ärzteschaft polarisieren. Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und
Beruf (85 Prozent), die Änderung der Organisation des Klinik-Alltags
(77 Prozent), flexiblere Reaktion und zeitgemäße Steuerung bei
Unterversorgung (70 Prozent) sowie eine stärkere Berücksichtigung von
Auswahlgesprächen beim Zugang zum Medizinstudium (65 Prozent) finden
breite Zustimmung. Dagegen spalten die Vorschläge zum Ausbau der
Studienplätze (40 Prozent), eine Abschaffung des Numerus Clausus (38
Prozent) und die Einführung einer Landarztquote (32 Prozent) die
Lager.
Über drei Viertel der Ärzte sind mit ihrer Teilnahme an der HZV
zufrieden oder sehr zufrieden (78 Prozent). Das Gros der Hausärzte
(75 Prozent) bescheinigt eine erhöhte finanzielle Planungssicherheit
und eine Steigerung des Praxiswerts aufgrund der HZV-Teilnahme (74
Prozent). Mehr als jeder zweite Arzt über 50 Jahre erachtet die
Teilnahme an HZV-Verträgen auch unter dem Aspekt, einen
Praxisnachfolger zu finden als wichtig oder sehr wichtig. Bei den
über 50-jährigen liegt die Zustimmung auf diese Frage fast bei 60
Prozent.
Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbands
Baden-Württemberg, kommentiert: „Entgegen aller Unkenrufe konnten wir
durch den Abschluss der HZV-Verträge unseren jahrelangen Kampf für
eine neue Welt der hausärztlichen Versorgung mit leistungsgerechter
Vergütung, Bürokratiearmut und innovativer Versorgungsstruktur
endlich erfolgreich abschließen. Durch die HZV-Verträge haben wir
Hausärzte eine wirkliche neue berufliche Perspektive, weil sie eine
längerfristige finanzielle Planungssicherheit bietet, was automatisch
den Praxiswert steigen lässt. Die HZV trägt deshalb heute schon
maßgeblich dazu bei, potentielle Praxisnachfolger zu finden oder
einen zusätzlichen Praxisassistenten einzustellen, weil es sich
wieder lohnt, Hausarzt zu werden. Zudem haben die Kolleginnen und
Kollegen durch die HZV endlich wieder mehr Zeit, sich ihren
medizinischen Aufgaben zu widmen, anstatt in Abrechnungschaos und
Bürokratie zu versinken. Spaß, Motivation und Arbeitszufriedenheit
kehren durch die HZV zurück, wovon allen voran unsere Patienten
profitieren.“
Pressekontakt:
Deutscher Hausärzteverband e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
Ansprechperson:
Leiter Vertragskommunikation
Manfred King
Telefon: 02203/5756-1041
E-Mail: manfred.king@hausaerzteverband.de