- Neuorganisation des Deutschland-Geschäftes
- Bündelung der Aktivitäten in Zentralost-/Südosteuropa
- Dr. Ulrich Jobs verlässt das Unternehmen
- Deutlich schlankere Holdingstruktur
Angesichts des zunehmenden Wettbewerbsdrucks auf den europäischen Energiemärkten verfolgt RWE konsequent den 2007 eingeschlagenen Weg zu einer effizienteren Konzernstruktur. Der Vorstand der RWE AG hat den Aufsichtsrat auf seiner heutigen Sitzung über die geplante Neuorganisation des Konzerns informiert. Die Mitbestimmungsgremien des Konzerns sind in bewährter Sozialpartnerschaft in die Umsetzungsmaßnahmen eingebunden.
Zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Konzerns ist es unabdingbar, das operative Geschäft zu stärken, Verwaltungs- und Overheadfunktionen abzubauen und speziell in Deutschland die Präsenz in der Fläche zu erhöhen. RWE sieht sich mit unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Belastungen im Kerngeschäft konfrontiert. Verschärfungen der Klimaschutzziele, steigende Rohstoffpreise bei stagnierenden Strom- und Gaspreisen sowie in Deutschland zu erwartende zusätzliche fiskalische Eingriffe (z.B. Kernbrennstoffsteuer) belasten die Ertragskraft. Um dem entgegenzuwirken, unternimmt RWE weitere Anstrengungen, um die Effizienz im Konzern zu steigern, Kosten zu senken und die Organisationsstruktur zu verschlanken.
Bündelung des Deutschland-Geschäfts
Ein wichtiges Element der Neuorganisation ist die Bündelung des Deutschland-Geschäfts. Dazu werden Querschnitts- und Steuerungsfunktionen für das deutsche Geschäft in der heutigen Rheinland Westfalen Netz AG konzentriert. Über diese Gesellschaft, die als Stammhaus agiert, werden dann die Vertrieb AG, die Regionalgesellschaften, die Effizienz GmbH und die Beteiligungen der bisherigen Netzgesellschaft RWN geführt. An der Spitze dieser Gesellschaft stehen Dr. Arndt Neuhaus, Bernd Böddeling, Dr. Heinz-Willi Mölders, Dr. Joachim Schneider und Dr. Bernd Widera. Für den Geschäftsbereich Vertrieb zeichnen Dr. Hanns-Ferdinand Müller, Achim Südmeier und Ralf Zimmermann verantwortlich. Die Neuordnung tritt zum 1. Januar 2011 in Kraft.
„Unser Ziel ist es, mehr Mitarbeiter im direkten Kontakt mit den Kunden vor Ort einzusetzen ? sei es für die Haushalts- und Gewerbekunden, sei es bei unseren Partnern in den Kommunen und Stadtwerken. Also da, wo sie Mehrwert schaffen, der sich in konkreten Ergebniszahlen ablesen lässt“, erläutert RWE-Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Großmann. „Der Anteil zentraler Querschnitts- und administrativer Funktionen soll zugunsten spannender, unternehmerischer Aufgaben mit operativer Verantwortung gesenkt werden. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsstärke von RWE zu erhalten.“ Der Vorstand rechnet mit der Verlagerung von Aufgaben aus der Konzernholding in andere Bereiche, so auch in die Wachstumssegmente wie beispielsweise RWE Innogy oder die RWE Effizienz. Ziel ist es, die Zahl der Mitarbeiter in der RWE-Holding auf gut 400 zu senken und die Anzahl der Bereiche um knapp die Hälfte zu reduzieren. Zentrales Element wird dabei der konzerninterne Arbeitsmarkt sein, der gestärkt und ausgebaut wird. Weiterhin stehen Überlegungen zur Kürzung von Investitionen, zur Veräußerung einzelner Geschäftsbereiche und die Anpassung der Bilanz- und Dividendenplanung auf dem Prüfstand.
Neuaufstellung in Zentralost-/Südosteuropa
Dieselben Ziele gelten für die internationalen Aktivitäten des Konzerns. Die Landesgesellschaften im Geschäftsbereich Zentralost-/Südosteuropa werden unter einem Dach der RWE East mit Sitz in Prag gebündelt. Der Bereich Business Development, in dem die Entwicklung und das Management von internationalen Wachstumsprojekten angesiedelt sind, wird ebenfalls Teil dieser Gesellschaft. Sie steht unter der Leitung von Martin Herrmann, Karl Kraus, Dr. Marie-Theres Thiell sowie Dr. Filip Thon.
„Diese Märkte bleiben wichtige Wachstumsmärkte für RWE. Aber auch hier steigt der Wettbewerbsdruck, und darum stellen wir uns schlanker und effizienter auf. Mehr Handlungsspielraum und dezentrale Verantwortung vor Ort müssen unsere Leitlinie sein. Wir haben heute wichtige Entscheidungen getroffen, die die Zukunftsfähigkeit unserer RWE erhalten“, betont RWE-Vorstandsmitglied Dr. Rolf Martin Schmitz.
RWE-Vorstand künftig mit fünf Ressorts
Der Prozess der organisatorischen Verschlankung beginnt in der Konzernholding mit der Verkleinerung des Vorstands der RWE AG auf fünf Ressorts. Dr. Ulrich Jobs verlässt das Unternehmen am 30. September 2010 im gegenseitigen Einvernehmen. Dr. Manfred Schneider, Vorsitzender des Aufsichtsrats der RWE AG, dankte Ulrich Jobs: „Als echter Kenner der Energiebranche hat er das operative Geschäft durch vielfältige Veränderungen begleitet. Für seine herausragenden Leistungen und Verdienste um die RWE AG gilt ihm unser uneingeschränkter Dank. Mit seinem Ausscheiden geht gleichzeitig einer der erfahrensten Kollegen von Bord: Ulrich Jobs blickt auf eine mehr als 30-jährige und äußerst erfolgreiche Karriere im Konzern zurück. Wir wünschen Ulrich Jobs für seine weitere Lebensplanung alles Gute.“
Ulrich Jobs ist seit 1977 im RWE-Konzern tätig. Er hat seine beruflichen Wurzeln in der ehemaligen Rheinbraun AG. Es folgten verschiedene nationale und internationale Führungspositionen entlang der Wertschöpfungskette des Konzerns. Jobs begleitete intensiv den Prozess der Liberalisierung der Energiemärkte, als es darum ging, die Zukunftsfähigkeit der Braunkohle unter verschärften Wettbewerbsbedingungen zu sichern. Nach der Zusammenführung von Tagebauen und Kraftwerken, die in der Gründung der
RWE Power AG als Führungsgesellschaft mündete, hat er zwei Jahre den Bergbau im Rheinischen Revier geleitet, bevor er 2004 als CEO in das tschechische Gasgeschäft wechselte. Hier leitete er seit 2005 die RWE Transgas als Vorstandsvorsitzender. In dieser Zeit wurde der tschechische Gasmarkt liberalisiert und die RWE-Gesellschaften auf den Wettbewerb ausgerichtet.
Im April 2007 wurde Ulrich Jobs zum Mitglied des Vorstands der RWE AG bestellt. Bis Februar 2008 war er zugleich Vorstandsvorsitzender der RWE Power. Zu den wesentlichen Kraftwerksprojekten, an denen Ulrich Jobs mitwirkte, gehörten das neue Gaskraftwerk in Lingen, der Steinkohlendoppelblock in Hamm und das Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagetechnik (BoA) in Neurath. Im Zuge der Neuausrichtung des Konzerns übernahm Jobs ab Februar 2009 als Chief Operating Officer (COO) die Verantwortung für das operative Geschäft der RWE. Mit der Auflösung der RWE Energy im Jahr 2009 hat Jobs die Verantwortung für das operative Geschäft in Deutschland an Dr. Rolf Martin Schmitz übergeben.
Neue Ressortaufteilung im RWE-Vorstand
Mit der Verkleinerung des Vorstandes werden zugleich die Verantwortlichkeiten in der Holding vereinfacht und Schnittstellen abgebaut. Zur Schaffung geschlossener Zuständigkeiten und zur Beschleunigung der Entscheidungen wird Dr. Leonhard Birnbaum verantwortlich für das Management aller Commodity-Positionen im Konzern. Folgerichtig wird ihm RWE Supply Trading als kommerzielles Zentrum der RWE AG zugeordnet. Birnbaum wird zukünftig auch die übrigen länderübergreifend arbeitenden Gesellschaften RWE Innogy, RWE Technology und RWE Dea führen und weiterhin die Bereiche Konzernstrategie, M A und Forschung Entwicklung verantworten. Dr. Rolf Martin Schmitz führt die Ländergesellschaften, die vom Grundsatz her entlang der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette mit Erzeugung, Netz und Vertrieb aufgestellt sind; das sind neben dem gebündelten Deutschland-Geschäft für Vertrieb und Netze und RWE Power auch die Aktivitäten von RWE in den Niederlanden und Belgien, in UK und Zentralost-/Südosteuropa. Damit ist Schmitz im Gesamtkonzern für die übergreifende Optimierung aller Prozesse in den Bereichen Erzeugung, Netz und Vertrieb zuständig.
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