Die Abzocke in Telefon-Warteschleifen von
Unternehmen geht offenbar weiter. Wie die „Saarbrücker Zeitung“
(Freitag) berichtet, müssen Telefonkunden im Einzelfall rund 55 Euro
bezahlen, bis sie zu einem Ansprechpartner weitergeleitet werden. Das
ist das Ergebnis einer neuen Erhebung der grünen Bundestagsfraktion,
die der Zeitung vorliegt.
Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn warf Verbraucherschutzministerin
Ilse Aigner (CSU) Versagen vor. Die Ministerin habe im Mai
vergangenen Jahres Kostenfreiheit in Warteschleifen versprochen. „Da
wurde wieder einmal angekündigt und das Ergebnis lässt auf sich
warten“, sagte Höhn der Zeitung. 300 Testanrufe bei 32 Unternehmen
hatten die Grünen in den letzten vier Wochen durchgeführt. „Viele
Millionen Euro werden verdient ohne Gegenleistung“, so die
verbraucherpolitische Sprecherin Nicole Maisch.
Bei den 14 Cent pro Minute kostenden 0180-Servicenummern hingen
die Testanrufer im Durchschnitt über zwei Minuten in der
Warteschleife. Besonders teuer wurde es laut Grüne bei „Gigaset“ und
„Alice“. In der Spitze habe man 14 sowie acht Minuten warten müssen.
Bei den deutlich teureren 0900-Nummern steckten die Tester sogar 30
Minuten in der Schleife des Wahrsagedienstes „Tarotkönig“. Kosten:
Rund 55 Euro. Der Test wurde daraufhin abgebrochen. Im Durchschnitt
würden Anrufer bei Unternehmen mit 0900-Servicenummer zweieinhalb
Minuten hingehalten, heißt es in der Erhebung. „Besonders bei einigen
Billigfliegern fällt die lange Warteschleife auf.“ So sei man bei
„Easyjet“ und „Ryan Air“ erst einmal über fünf Euro los, bevor man
überhaupt durchgestellt werde.
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