Saarbrücker Zeitung: Arbeitslosenversicherung für Selbständige zu teuer – Zahl der Versicherten seit 2010 mehr als halbiert

Immer mehr Selbständige kehren der
Arbeitslosenversicherung den Rücken, weil sie offenbar die stark
angestiegenen Beiträge nicht mehr bezahlen können. Wie die
„Saarbrücker Zeitung“ (Samstag) berichtet, hat sich die Zahl dieser
Versicherten seit 2010 mehr als halbiert und der Beitrag fast
verfünffacht. Das Blatt beruft sich dazu auf eine Antwort der
Bundesregierung auf Anfrage der Grünen.

Hatten demnach 2010 noch gut 261.000 Selbständige von der
Möglichkeit der freiwilligen Arbeitslosenversicherung Gebrauch
gemacht, so waren es Ende 2014 nur noch 122.387. Bis zum Februar des
laufenden Jahres sei ihre Zahl sogar unter die 100.000-Marke
gefallen. Bis Ende 2010 brauchten die versicherten Selbständigen
lediglich einen Monatsbeitrag von 17,89 Euro (im Osten: 15,19 Euro)
zu zahlen. Im laufenden Jahr sind dagegen bereits 85,05 Euro pro
Monat fällig (im Osten: 72,45 Euro). Die Leistungen, die Selbständige
bei Arbeitslosigkeit beanspruchen können, blieben jedoch
unverändert.

Ursache des Beitragsschubs ist eine veränderte
Berechnungsgrundlage, die nach Ansicht der Arbeitsmartexpertin der
Grünen, Brigitte Pothmer, rasch korrigiert werden muss. „Der Weg in
die Selbständigkeit ist schon heute für viele Menschen eine
interessante Alternative zur abhängigen Beschäftigung“, erklärte
Pothmer. „Doch statt ihren unternehmerischen Wagemut, so gut es geht
abzusichern, wird ihre Flexibilität und Kreativität von der
Bundesregierung bestraft, zumindest in der
Arbeitslosenversicherung“.

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