Saarbrücker Zeitung: Baku drohte mit Verhaftung von Merkel-Begleiter – Kanzlerin erwog Absage des Besuchs in Aserbeidschan

Die Umstände der Ausladung eines
CDU-Abgeordneten aus der Delegation von Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) bei ihrer anstehenden Reise nach Aserbeidschan sind offenbar
dramatischer als bisher bekannt. Wie der CDU-Abgeordnete Albert
Weiler gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwochausgabe)
berichtete, drohte der aserbeidschanische Botschafter in Berlin am
Montag bei einem Gespräch mit Vertretern des Kanzleramtes damit,
Weiler am Flughafen in Baku zu verhaften, solle er mit der Kanzlerin
am Sonnabend einzureisen versuchen. Merkel habe daraufhin am
Dienstagmorgen mit ihm und dem stellvertretenden
CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Johann Wadephul gesprochen und gefragt,
ob sie unter diesen Umständen auf den Besuch verzichten solle,
schilderte der Abgeordnete. Offenbar sei sie dazu bereit gewesen. Er
habe sich jedoch dagegen ausgesprochen, so Weiler gegenüber der
Zeitung. „Für den Frieden müssen die Gespräche weitergehen“.
Aserbeidschan hatte Weiler zur „unerwünschten“ Person erklärt, weil
er 2014 und 2016 das von Aserbeidschan beanspruchte, aber von
Armenien kontrollierte Gebiet Berg-Karabach besucht hatte. Schon
damals hatte die Botschaft beim Bundestagspräsidenten protestiert.
Der 52jährige Abgeordnete aus Thüringen ist Präsident des
deutsch-armenischen Forums und trägt einen Ehrendoktortitel aus
Armenien. Er wird die Merkel-Delegation nun nur auf den ersten zwei
Stationen Georgien und Armenien begleiten und dann mit einer
Linienmaschine allein nach Deutschland zurückfliegen.

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