Saarbrücker Zeitung: Bürokratie verschlingt 13 Prozent der Ausgaben in der Pflegeversicherung – Kritik an Dokumentationspflichten

Rund 13 Prozent der Gesamtausgaben bei der
Pflegeversicherung gehen auf die Bürokratie zurück. Nach einem
Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) betragen die
Lohn- und Sachkosten allein für die Pflegedokumentation rund 2,7
Milliarden Euro im Jahr. Das Blatt beruft sich dabei auf eine vom
Bundeskanzleramt in Auftrag gegebene Sonderauswertung des
Statistischen Bundesamtes.

Demnach verbringt eine Fachkraft im Pflegeheim allein sechs
Stunden und 26 Minuten damit, einen pflegebedürftigen Neuzugang zu
dokumentieren. Bei 50 Neuaufnahmen im Jahr summiert sich der Aufwand
auf acht volle Arbeitswochen. Die Dokumentationspflichten für jeden
Pflegebedürftigen nehmen darüber hinaus 16 Minuten pro Tag in
Anspruch. Bei 100 Heimbewohnern sind das für einen Pfleger bereits 26
Arbeitsstunden. Die damit insgesamt verbundenen Kosten im Umfang von
2,7 Milliarden Euro liegen mehr als doppelt so hoch wie die
Leistungsverbesserungen im Rahmen der geplanten Pflegereform. Dafür
sind 1,1 Milliarden Euro veranschlagt.

Die statistischen Erkenntnisse zeigten, dass der
Dokumentationsaufwand in der Pflege viel zu hoch sei, sagte der
Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste
(BPA), Bernd Meurer, dem Blatt. Dies müsse endlich auch gesetzliche
Konsequenzen haben. „Wenn es uns gelänge, diesen Aufwand um die
Hälfte zu reduzieren, dann entspräche dies mehr als dem finanziellen
Volumen der geplanten Pflegereform“, so Meurer.

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