Saarbrücker Zeitung: Bundesregierung räumt „schwerwiegende“ Missstände auf deutschen Schlachthöfen ein

In der Debatte um den Tierschutz geraten jetzt
auch Missstände auf den rund 5100 zugelassenen, deutschen
Schlachthöfen ins Visier. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstag)
berichtet, räumt die Bundesregierung „schwerwiegende“ Zwischenfälle
bei der Tötung von Schweinen und Rindern ein. Das geht aus der
Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der
Zeitung vorliegt.

Demnach müssen offenbar wegen Akkordarbeit und Defiziten bei der
Betäubung Tausende Tiere unnötig leiden. Bis zu neun Prozent der
Rinder würden nicht richtig betäubt, bei Schweinen belaufe sich die
„Fehlbetäubungsrate“ bei von Hand bedienten, elektrischen Anlagen auf
bis zu zwölf Prozent. Solche Zwischenfälle seien „aus Sicht der
Bundesregierung so schwerwiegend“, dass die tierschutzgerechte Tötung
weiterentwickelt werden müsse.

Laut Regierung werden auf einem Schlachthof bis zu 750 Schweine
pro Stunde betäubt, fünf Sekunden bleiben dann für die fachgerechte
Tötung. Bei Rindern sind es 80 Tiere pro Stunde und 45 Sekunden. Die
Grünen forderten daher ein Ende der Akkordarbeit auf den
Schlachthöfen. Fraktionsvize Bärbel Höhn sagte der Zeitung: „Wenn nur
fünf Sekunden für die Tötung eines Schweins zur Verfügung stehen,
muss man sich über die hohe Fehlerquote nicht wundern.“
Grünen-Landwirtschaftsexperte Friedrich Ostendorff betonte, auch die
Bürger seien zunehmend gegen die massenhafte Fleischproduktion und
Tierhaltung. Insgesamt wurden letztes Jahr 3,6 Millionen Rinder und
59 Millionen Schweine geschlachtet.

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