Saarbrücker Zeitung: CDU-Europapolitiker Herbert Reul nach Gesprächen in Pjöngjang skeptisch über Chance zur Wiederaufnahme von Atomgesprächen

Der CDU-Europaabgeordnete Herbert
Reul hat sich nach der Rückkehr von Gesprächen in Nordkorea skeptisch
über die Chance für eine Wiederaufnahme von Gesprächen über das
nordkoreanische Atomprogramm geäußert. Reul sagte der „Saarbrücker
Zeitung“ (Montagausgabe). „Im Moment sehe ich eine solche
Bereitschaft nicht.“ Zwar sei ihm immer wieder signalisiert worden,
dass man an Gesprächen interessiert sei, allerdings hätten die
nordkoreanischen Parlamentarier und Regierungsvertreter das mit der
Festlegung verbunden, dass das Land an der atomaren Aufrüstung
festhalte. „Das macht Gespräche natürlich fast unmöglich“. Reul hatte
eine 14köpfige EU-Delegation angeführt, die als erste westliche
Politikergruppe seit der Krise um den Atomtest im Frühjahr nach
Pjöngjang gereist war und am Sonnabend zurückkehrte. Ähnlich
widersprüchlich sei die Reaktion in Zusammenhang mit der im Frühjahr
von Nordkorea einseitig geschlossenen Sonderwirtschaftszone Kaesong
gewesen, sagte Reul. Nordkorea habe signalisiert, dass es eine Lösung
anstrebe und die Zone weiterbetreiben möchte. Zugleich sei mitgeteilt
worden, dass man sich nicht auf neue Bedingungen einlasse. Reul: „Wir
haben ihnen gesagt, wer Investitionen ins Land holen will, kann nicht
einfach eine solche Einrichtung dicht machen, wie das geschehen ist.
Da muss es Garantien geben.“ Derzeit laufen schwierige Verhandlungen
zwischen Nord- und Südkorea über eine Wiederinbetriebnahme der Zone.
Reul, der auch Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament
ist, sagte, die EU könne eine wichtige Rolle spielen, um die Lage auf
der nordkoreanischen Halbinsel weiter zu entspannen. Die USA und
Südkorea auf der einen Seite und Nordkorea auf der anderen Seite
blockierten sich gegenseitig. „Europa kann helfen, die Situation zu
öffnen, Kontakte herzustellen, Kommunikation zu ermöglichen.“
Nordkorea habe erkennbar das Ziel, seine Wirtschaft zu entwickeln.

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