Saarbrücker Zeitung: DGB sieht in Lohngleichheitsgesetz einen zahnlosen Tiger – Anhörung im Bundestag

Die Gewerkschaften haben den aktuellen
Gesetzentwurf für gleiche Löhne bei Frauen und Männern nach einem
Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Montag-Ausgabe) als weitgehend
unwirksam kritisiert. „Die Ausgestaltung des Gesetzes wird dem Ziel
des Gesetzes nicht gerecht“, heißt es in einer dem Blatt vorliegenden
Stellungnahme des DGB für eine Expertenanhörung an diesem Montag im
Bundestag.

Zwar handele es sich um ein „wichtiges Signal“ in Richtung
Lohntransparenz. Doch schließe die Gesetzesvorlage „in hohem Maße
Betriebe aus, in denen viele Frauen arbeiten und in denen die
Lohnlücke besonders groß ist“, wird darin vermerkt. Politisch, so die
Kritik des DGB, sei die „Abwehrhaltung gegen ein wirksames Gesetz
nicht als wirtschaftsfreundlich, sondern als frauenfeindlich
einzuordnen“.

„Wir wollen den Auskunftsanspruch für alle Beschäftigten“, sagte
DGB-Vize Elke Hannack. Arbeitgeber und Teile der Unionsfraktion
hätten jedoch dafür gesorgt, „dass ganze Branchen aus dem
Geltungsbereich des Gesetzes herausfallen werden, sollte es nicht
noch zu Änderungen im parlamentarischen Verfahren kommen“,
kritisierte Hannack. Obendrein gebe es keine verbindlichen
Prüfverfahren, wie sie ursprünglich vorgesehen gewesen seien. „Die
Prüfverfahren müssen aber verbindlich sein, um die Entgeltsysteme
regelmäßig zu durchleuchten und Lohndiskriminierung aufzudecken“,
erläuterte Hannack.

Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230

Original-Content von: Saarbr?cker Zeitung, übermittelt durch news aktuell