Saarbrücker Zeitung: Fast 440.000 Pflegebedürftige sind auf Sozialhilfe angewiesen

Im vergangenen Jahr waren nach einem
Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) fast 440.000
Pflegebedürftige auf Hilfen vom Sozialamt angewiesen, weil ihre
Einkünfte zusammen mit den Leistungen aus der Pflegeversicherung
nicht ausreichten. Das ist gut jeder sechste Pflegebedürftige in
Deutschland. Das Blatt beruft sich auf eine aktuelle Datenübersicht
des Statistischen Bundesamtes, die die Sozialexpertin der Linken,
Sabine Zimmermann, angefordert hatte.

Den Angaben zufolge ist die Zahl der pflegebedürftigen
Sozialhilfeempfänger in den letzten zehn Jahren um rund 22 Prozent
gestiegen. Im Jahr 2006 gab es nur 360.000 Betroffene. In diesen
Fällen springen die Sozialämter mit der sogenannten Hilfe zur Pflege
ein. Auch die entsprechenden Nettokosten haben seit 2006 deutlich
zugelegt. Waren es damals noch 2,53 Milliarden Euro, so betrugen die
Ausgaben 2016 schon fast 3,8 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs um
rund 50 Prozent.

„Die Sicherung der Versorgung bei Pflegebedürftigkeit ist eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss solidarisch von allen
unterstützt werden“, sagte der Präsident des Deutschen Pflegerates,
Franz Wagner. Niemand sollte wegen Pflegebedürftigkeit auf
Sozialhilfe angewiesen sein, so der Experte. Auch Sabine Zimmermann,
hält es für „unakzeptabel, dass so viele pflegebedürftige Menschen
zum Sozialfall werden“. Die Entwicklung zeige, dass die
Pflegeversicherung als Teilkostenprinzip nicht funktioniere, da viele
Betroffene und ihre Familien die Pflegekosten nicht finanzieren
könnten.

Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230

Original-Content von: Saarbrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell