Bei Verspätungen von Flugzeugen werden
Passagiere künftig deutlich seltener eine Entschädigung erhalten. Wie
die „Saarbrücker Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtet, gehen
betroffenen Fluggästen in Deutschland 384 Millionen Euro im Jahr
durch die Lappen, sollte die Europäische Union ihre Novelle der
Fluggastrechte-Verordnung umsetzen. Die Zeitung beruft sich auf eine
neue Studie der grünen Bundestagsfraktion.
Nach dem Willen der EU sollen bei reinen Verspätungen die
Reisenden künftig nur noch dann Geld bekommen, wenn die Verzögerung
je nach Distanz fünf oder sogar zwölf Stunden beträgt. Bislang gibt
es eine Entschädigung schon ab drei Stunden. Laut Analyse des
Potsdamer Unternehmens „flightright“ im Auftrag der Grünen haben
allein in Deutschland pro Jahr rund 1,3 Millionen Flugreisende einen
Entschädigungsanspruch von durchschnittlich 400 Euro. 72 Prozent
davon würde dann leer ausgehen, heißt es in dem Papier. Damit belaufe
sich die Entlastung der Airlines auf 384 Millionen Euro.
Der tourismuspolitische Sprecher der Grünen, Markus Tressel, sagte
der Zeitung, die Bundesregierung müsse endlich „für den Erhalt des
bestehenden Schutzniveaus kämpfen“. In Brüssel würden die
Verhandlungen über die Verordnung jetzt in die entscheidende Phase
gehen. Sollte der Vorschlag der EU-Kommission durchkommen, fehle
jeder Anreiz, größere Verspätungen zu vermeiden.
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