Saarbrücker Zeitung: Immer mehr Arbeitslose beziehen ergänzend Hartz IV – Ursache sind niedrige Löhne

Immer mehr Arbeitslose erhalten wegen ihres
vormals geringen Lohns so wenig Arbeitslosengeld, dass sie zusätzlich
auf Hartz IV angewiesen sind. Nach einem Bericht der „Saarbrücker
Zeitung“ (Montag-Ausgabe) gab es im Oktober des Vorjahres bundesweit
83.118 Parallelbezieher von Arbeitslosengeld I und Hartz IV. Das war
etwa jeder zehnte Arbeitslosengeld-Empfänger. Ein Jahr zuvor, im
Oktober 2011, waren 73.178 Menschen sowohl auf Arbeitslosengeld als
auch auf Hartz IV angewiesen. Im Jahresvergleich ist ihre Zahl damit
um fast 14 Prozent gestiegen. Das Blatt beruft sich auf aktuelle
Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

In den Daten spiegele sich das Wachstum des Niedriglohnsektors und
der Teilzeitbeschäftigung wider, erklärte die arbeitsmarktpolitische
Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann. „Das Arbeitslosengeld als
Versicherungsleistung, für die man oft viele Jahre eingezahlt hat,
ist für immer mehr Arbeitslose keine Garantie mehr, um damit im
Bedarfsfall über die Runden zu kommen.“

Nach Angaben der BA lag der komplette Hartz-IV-Bedarf, also
inklusive Miete und Heizung, für einen Alleinstehenden ohne Kind im
August des Vorjahres bei durchschnittlich 668 Euro. Um auf einen
Arbeitslosengeldanspruch in gleicher Höhe zu kommen, musste ein
Single nach Berechnungen der Linken einen monatlichen Bruttoverdienst
von etwa 1600 Euro gehabt haben. Wer weniger verdiente, war demnach
bei Arbeitslosigkeit auf ergänzende Hartz-IV-Leistungen angewiesen.

Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230

Weitere Informationen unter:
http://