In der Debatte um die Rolle von Muslimen in
Deutschland wirft der Saarbrücker Islamwissenschaftler Gerd-Rüdiger
Puin Bundespräsident Christian Wulff „Wunschdenken“ vor. „Die ganze
Debatte ist weltfremd, weil es keine kritische Haltung gegenüber dem
Islam in Deutschland gibt“, sagte Puin der „Saarbrücker Zeitung“
(Dienstagausgabe). Hauptgrund dafür sei, „dass keiner weiß, was
überhaupt im Koran steht“, erklärte Puin: „Dort gibt es kein einziges
nettes Wort über die ,Ungläubigen–, aber 300 Verse, die ihnen das
Schlimmste auf Erden und im Himmel androhen.“ Die Kritik an den
Thesen des Ex-Bundesbankers Thilo Sarrazin habe gezeigt, „dass es
sinnlos ist, sich mit Argumenten auseinander zu setzen, die gewisse
Defizite auf muslimischer Seite aufzeigen – da ist man schnell in der
rechten Ecke“. Laut Puin wehrt sich der Islam „programmatisch gegen
die Trennung von Staat und Religion“. Dies führe dazu, „dass uns
Vertreter muslimischer Verbände pausenlos Dinge sagen müssen, die wir
gerne von ihnen hören“. Sie würden nur so lange nicht die Einhaltung
des islamischen Rechtssystems der Scharia fordern, „bis Deutschland
muslimisch ist“. Puin appellierte an die Verbände, sich von jenem
Islam zu verabschieden, der das islamische Recht über das weltliche
Gesetz stellt: „Dann ist der Islam ein Teil Deutschlands.“
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