Saarbrücker Zeitung: Kolbow warnt vor Krieg in Mazedonien – Ex-Verteidigungs-Staatssekretär: „Die Lunte brennt“

Der Präsident der
deutsch-mazedonischen Gesellschaft und frühere Staatsekretär im
Verteidigungsministerium, Walter Kolbow (SPD), hat eindringlich vor
der Gefahr einer gewalttätigen Zuspitzung in Mazedonien gewarnt. „Das
kann leicht zu einem Flächenbrand werden“, sagte Kolbow der
„Saarbrücker Zeitung“ (Dienstagausgabe). Premierminister Gruevski
versuche, sich durch das Schüren ethnischer Auseinandersetzungen an
der Macht zu halten. Auf die Frage, ob dies zu einem neuen
Balkankrieg führen könnte, sagte Kolbow, die Gefahr sei groß. „Das
ist eine Lunte, die nicht nur glimmt, sondern bereits brennt.“ Kolbow
verwies in diesem Zusammenhang auf eine Schießerei mit 22 Toten vor
zwei Wochen in der Stadt Kumanovo und sagte, es spreche vieles dafür,
„dass das eine inszenierte Aktion der Regierung gegen angebliche
albanische Separatisten war, der Versuch, einen kleinen Krieg
anzuzetteln, um von der Korruption im eigenen Bereich abzulenken“.
Außerdem gebe es Anzeichen, dass sich Russland nach der Ukraine nun
auch in Mazedonien positionieren wolle, um einen Keil in das
westliche Bündnis zu treiben. Die internationale Politik müsse
versuchen, eine Lösung zu erreichen. Ein Rücktritt Gruevskis und
anschließende Neuwahlen könnten ein Ausweg sein, betonte Kolbow.

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