Saarbrücker Zeitung: Linken-Politikerin Wagenknecht sieht in Griechenland-Debatte Wahlkampfeinmischung der Bundesregierung – Wiedereinführung der Drachme denkbar aber „nicht einfach und nicht kostenlos“

Die stellvertretende
Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, hat der
Bundesregierung vorgeworfen, die griechischen Wahlen beeinflussen zu
wollen. „Mit der Erpressung, dass Griechenland im Falle eines
Wahlsiegs von Syriza aus dem Euro fliegt, will man den Leuten Angst
machen“, sagte Wagenknecht der „Saarbrücker Zeitung“
(Dienstagausgabe). Die Politik, die die Troika Athen seit Jahren
diktiere, habe das Land ruiniert, sagte sie. Die Griechen hätten im
Schnitt 40 Prozent ihres Einkommens verloren, die Arbeitslosigkeit
sei extrem hoch. „Jetzt wie Sigmar Gabriel zu sagen, spart mal
tüchtig weiter, ist zynisch.“ Die Linken-Politikerin stellte sich
hinter die Forderung von Syriza-Chef Tsipras nach einem
Schuldenschnitt. Dieser müsse mindestens die Hälfte der
Staatsschulden umfassen. „Wenn man die Menschen immer ärmer macht,
kommt das Land nie aus dem Teufelskreis heraus.“ Langfristig schloss
Wagenknecht allerdings die Wiedereinführung der Drachme nicht aus.
Jedoch müsse es dann seitens der EZB Unterstützung geben, um die
Währung zu stabilisieren. Ein unkontrollierter Austritt würde nach
Wagenknechts Einschätzung in Griechenland zu Hyperinflation und einer
extremen Verteuerung aller Importe führen und zugleich die
Spekulation gegen andere Euro-Länder mit hohen Schulden wieder
anheizen. Wagenknecht: „Einfach ist das also nicht und kostenlos auch
nicht. Und schon gar nicht eignet sich das als billiges
Wahlkampfmanöver.“

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