Chinesisch ist an Deutschlands
Schulen trotz der wachsenden Bedeutung des Landes noch immer ein
Exotenfach. 304 Schulen boten im abgelaufenen Schuljahr 2010/2011 die
Sprache an, jedoch nur 60 von ihnen als reguläres Unterrichtsfach und
nicht nur als Arbeitsgemeinschaft und ledglich 31 als Abiturfach. Das
berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwochausgabe) unter Berufung
auf neueste Zahlen der Pädagogische Austauschdienstes der
Kultusministerkonferenz. Bundesweit nahmen demnach 5.570 Schüler an
dem Unterricht teil. Die Zahlen sind Mindestzahlen, da ein Teil der
Schulen den Fragebogen nicht beantwortete. Gegenüber einer Umfrage
vor rund drei Jahren ergab sich ein Anstieg um rund 30 Prozent. Der
Ökonom und Direktor des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit
(IZA), Klaus F. Zimmermann, sagte der „Saarbrücker Zeitung“
(Mittwochausgabe), die niedrigen Zahlen zeigten, dass der Umbruch in
China vom Westen noch immer ignoriert werde. Peking investiere große
Summen in die Bildung eines neuen, hochqualifizierten Humankapitals,
das international orientiert sei. „Das einstige Billig-Lohnland hat
erfolgreich begriffen, dass jene Staaten den globalen Wettbewerb
gewinnen werden, die am nachhaltigsten in international denkende
Wirtschaftseliten investieren“. Erst wenn an deutschen Gymnasien
Mandarin ebenso selbstverständlich angeboten werde wie Englisch oder
Spanisch könne man sagen, dass Deutschland diese Herausforderung
begriffen habe, sagte Zimmermann.
Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/226 20 230