Saarbrücker Zeitung: Parteienforscher Walter prophezeit steigende Popularität Westerwelles als Außenminister

Nach Einschätzung des Göttinger
Parteinforschers Franz Walter kann Guido Westerwelle nach seinem
angekündigten Rückzug vom FDP-Vorsitz noch als Bundesaußenminister
populär werden. „Wenn er das Außenamt halten kann, dann könnte er
durchaus die Renaissance eines starken Mannes erleben“, sagte Walter
der „Saarbrücker Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe).

Walter erinnerte in diesem Zusammenhang an den Altliberalen
Hans-Dietrich Genscher. Dieser habe einst seinen Parteivorsitz
abgegeben und sei trotzdem Außenminister geblieben. „Damit begann
sogar erst seine populäre Ära“, sagte Walter. Es sei nicht
ausgeschlossen, dass Westerwelles Weg ähnlich verlaufe. „Er wird es
jedenfalls mit aller Kraft versuchen“, prophezeite Walter.

Dass sich der alte und der neue FDP-Vorsitzende am Ende gemeinsam
im Bundeskabinett wieder finden werden, ist aus Sicht des
Politikforschers allerdings problematisch. „Das kann zu starken
Reibereien führen“. Westerwelle sei eine Machtnatur. Das gelte nach
seinem unfreiwilligen Rückzug vom Parteivorsitz umso mehr. Während
Westerwelle auf einen großen Apparat im Auswärtigen Amt zurückgreifen
könne, bleibe dem neuen Vorsitzenden nur die deutlich kleinere
Parteizentrale. „Fast könnte der einem leid tun“, meinte Walter.

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