Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU)
sieht offenbar Defizite beim Katastrophenschutz nach einem Atomunfall
in Deutschland. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Samstag) berichtet,
hat das Umweltministerium bereits im April im Notfallausschuss der
Strahlenschutzkommission angekündigt, „alle einschlägigen Regelungen“
zum Notfallschutz „einer kritischen Prüfung“ zu unterziehen.
Dazu gehörten auch die „Rahmenempfehlungen für den
Katastrophenschutz in der Umgebung kerntechnischer Anlagen“, heißt es
in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der grünen
Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl. Die Empfehlungen an die Länder, die
sich mit der Evakuierung der Bevölkerung nach einem Atomunfall oder
der Verteilung von Jodtabletten beschäftigen, wurden zuletzt 2008 neu
überarbeitet und veröffentlicht.
Auch der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK), Christoph Unger, mahnt dringend Änderungen
an. „Angesichts der Erfahrungen von Fukushima bedürfen die
Katastrophenszenarien der Überprüfung“, sagte Unger der „Saarbrücker
Zeitung“. Fukushima habe gezeigt, dass eine Evakuierung in einem
Radius von zehn Kilometern „zu wenig ist“. Man müsse daher auch die
Evakuierung von großen Ballungsräumen ins Auge fassen und die
Verteilung von Jodtabletten kontrollieren.
Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/226 20 230