Die Rücklagen der privaten
Pflegeversicherung sind nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“
(Samstag-Ausgabe) mehr als dreimal so hoch wie in der sozialen
Pflegeversicherung.
Ende 2016 hatte die soziale Pflegeversicherung ein Finanzpolster
von 9,34 Milliarden Euro, schreibt das Blatt unter Berufung auf
Daten der Bundesregierung, die die Linken-Angeordnete Sabine
Zimmermann angefordert hatte. Diese Rücklage entspricht 3,8
Monatsausgaben Dagegen verzeichnete die private Pflegeversicherung
nach eigenen Angaben bereits Ende 2015 Reserven in Höhe von 31,04
Milliarden Euro. Gemessen am Umfang der zuletzt gewährten Leistungen
könnte sie damit rein rechnerisch gut 30 Jahre lang die Ausgaben für
die Pflege ihrer Versicherten decken. Für 2016 wird mit einem
weiteren Anstieg der Reserven gerechnet.
„In der privaten Pflegeversicherung sind überwiegend junge, gut
verdienende Versicherte, bei denen das Risiko, zum Pflegefall zu
werden, deutlich geringer ist als bei den Versicherten in der
sozialen Pflegeversicherung“, meinte Zimmermann. Damit gefährde das
private System die langfristige Finanzierbarkeit der sozialen
Pflegeversicherung, weil ihr Beiträge von Gutverdienern mit niedrigen
Kostenrisiken entzogen würden. „Das Nebeneinander von sozialer und
privater Pflegeversicherung muss beendet werden“, forderte
Zimmermann.
Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) wies den
Vorstoß kategorisch zurück. „Anders als in der gesetzlichen
Pflegeversicherung bauen die privat Pflegeversicherten von Anfang an
mit eigenen, zusätzlichen Beitragsgeldern eine finanzielle Vorsorge
für das Pflegerisiko im Alter auf“, erklärte ein Sprecher. Was die
Linken forderten, sei eine „verfassungswidrige Enteignung“ der von
neun Millionen Privatversicherten aufgebauten Vorsorge.
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