Saarbrücker Zeitung: Terrorismus-Experte Thamm: Behörden haben Einzeltäter kaum auf ihren Radarschirmen – Warnung vor Lockerung der Sicherheitsgesetze

Der Berliner Terrorismus-Experte
Berndt Georg Thamm hält den Täter von Oslo am ehesten mit dem
Oklahoma-Bomber Timothy McVeigh für vergleichbar. Wie dieser sei auch
der norwegische Täter besessen von kruden rechten und
christlichen-fundamentalistischen Ideen, sagte Thamm der „Saarbrücker
Zeitung“ (Montagausgabe). Solche Einzeltäter handelten bindungslos,
ohne Netz und völlig unberechenbar. Die Sicherheitsbehörden hätten
von diesen Gefährdern „die wenigsten auf ihren Radarschirmen“. So
sei auch der erste geglückte islamistische Anschlag in Deutschland,
der Mord an zwei amerikanischen Soldaten im März am Frankfurter
Flughafen, von einem solchen Täter verübt worden. Thamm sagte, es
gebe kaum Punkte, um solche Täter im Vorfeld aufzuspüren. Die meisten
teilten zwar ihre Gesinnung im Internet mit, doch sonderten dort auch
tausende andere Hasstiraden ab. Der Zugang zu Waffen und zu
Vorläufersubstanzen für selbst hergestellte Sprengstoffe sei
ebenfalls kaum weiter zu kontrollieren. Thamm sagte, seit dem 11.
September 2001 habe es eine „stetige Erweiterung der Bandbreite
möglicher terroristischer Täter“ gegeben. Er warnte davor, in Zeiten
relativer Ruhe zu glauben, die Gefahr sei vorbei und deshalb die
Sicherheitsmaßnahmen wieder zu lockern. „Die Gegenseite hat alle Zeit
der Welt. Mit anderen Worten: Der nächste Anschlag wird schon
vorbereitet“.

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