Der Wissenschaftsexperte und ehemalige
Präsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz, George Turner, hat
sich befremdet über die Entscheidung der Uni Düsseldorf zur
Aberkennung des Doktertitels für Forschungsministerin Annette Schavan
(CDU) gezeigt. „Beim Verfahren, denke ich, hat die Universität Fehler
gemacht“, sagte Turner der „Saarbrücker Zeitung“
(Donnerstag-Ausgabe). Sie habe „nicht alle Möglichkeiten
ausgeschöpft, sich selbst als untadelig und als unvoreingenommen
gegenüber Frau Schavan darzustellen“. Dazu hätte die Universität
weitere Gutachten einholen müssen. Nun aber lenke sie „alle Speere
auf sich“, meinte Turner.
Das Urteil wiege auch gegen den Doktorvater Schavans schwer. Wenn
deren Täuschungsabsichten klar erkennbar seien, wie der Fakultätsrat
das jetzt sage, „dann frage ich mich, was der Doktorvater und der
Zweitberichterstatter gemacht haben, als sie Schavans Arbeit
durchgeschaut haben“.
Zugleich äußerte Turner Verständnis für den Entschluss der
Ministerin, im Amt zu bleiben und den Klageweg zu beschreiten. „Das
Gericht wird prüfen, ob Verfahrensfehler vorgekommen sind. Hier
könnte ich mir vorstellen, dass das bestätigt wird.“ Wenn jemand in
erster Instanz verurteilt sei und in die nächste Instanz gehe, „dann
muss dieses Urteil abgewartet werden“, sagte Turner.
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