SAP-Chef Bill McDermott: Debatte um „Safe Harbor“-Abkommen kein Problem für SAP / Neue Funktionen für Datenbank „Hana“

SAP-Chef Bill McDermott (54) sieht die
Debatte um das „Safe Harbor“-Datenabkommen zwischen den USA und der
EU nicht als Problem für sein Unternehmen. Dem am Freitag
erscheinenden Wirtschaftsmagazin BILANZ sagte er: „Wir haben unsere
Cloud-Strategie geografisch aufgeteilt. Wir sind darauf vorbereitet,
die Daten unserer Kunden dort zu verwalten, wo sie wollen. Wir sind
mit jedem Datenschutzabkommen im Einklang.“

Der Europäische Gerichtshof hatte das Abkommen zur
Datenübermittlung von Europa in die USA im Oktober für ungültig
erklärt. Am vergangenen Dienstag einigten sich die USA und die EU auf
eine neue Regelung. Diese ist umstritten: Datenschützer kritisierten,
die Daten von EU-Bürgern seien in den USA nach wie vor nicht
ausreichend geschützt.

Im Hinblick auf die aktuellen Geschäftszahlen von SAP bestritt
McDermott, dass die Rücknahme des Rendite-Ziels von 35 auf 30 Prozent
eine Niederlage sei: „Wenn wir mit unserem Cloud-Angebot neue Kunden
gewinnen und binden können, wird es mittelfristig eine höhere Marge
erzielen als unser Lizenzgeschäft. Aber das braucht Zeit. Wenn wir
nur auf den Gewinn schielen würden, wäre SAP nicht Marktführer.“

McDermott kündigte an, die SAP-Datenbank „Hana“ um weitere
Funktionen zu erweitern: „Wir werden in diesem Jahr alle unsere
Cloud-Produkte mit „Hana“ verbinden.“ SAP hatte in den vergangenen
Jahren über 20 Milliarden Euro für Übernahmen ausgegeben, etwa
Anbieter wie Successfactors, Ariba oder Concur gekauft.

Seine schwere Augenverletzung sieht der Amerikaner als
Bereicherung. „Ich betrachte die Verletzung als Möglichkeit, ein
inspiriertes Leben zu führen und andere zu inspirieren – und nicht
darauf zu schauen, was ich verloren habe“, sagte er. McDermott war im
vergangenen Sommer von der Treppe gestürzt und mit dem Gesicht in ein
Wasserglas gefallen, das er in der Hand hielt. Beeinträchtigt fühle
er sich nicht. „Medizinisch gesprochen, habe ich ein Auge verloren,
und technisch gesehen, müsste ich Sehprobleme haben. Aber tatsächlich
sehe ich jetzt besser als vorher.“

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Redaktion BILANZ
Volker ter Haseborg
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