„Schickt sie nicht zurück in die Gefahr“ – Afghanistans Ex-Präsident Hamid Karzai fordert im stern Abschiebestopp

Afghanistans früherer Präsident Hamid Karzai
plädiert gegen die Abschiebung afghanischer Flüchtlinge aus
Deutschland. „Fehlende Sicherheit, Hoffnungslosigkeit, deshalb ist
unsere Jugend weggerannt nach Europa – schickt sie nicht zurück in
die Gefahr“, sagte Karzai in der neuen Ausgabe des Hambruger Magazins
stern. Gegenwärtig herrschten in Afghanistan Unsicherheit und Gewalt,
„die Sicherheitslage ist schlimm“.

Karzai warb stattdessen für ein weiteres Engagement der
Bundesrepublik in seinem Land. „Arbeitet mit Afghanistan daran, dass
es ein friedliches, stabiles Land wird. Dann regelt sich nicht nur
die Flüchtlingsfrage.“

Das Vorgehen der Amerikaner während seiner Regierungszeit bis 2014
und die Afghanistan-Strategie von US-Präsident Donald Trump
kritisierte Karzai. „Staatlichen Wiederaufbau stoppen und töten,
töten, töten, löscht Extremismus nicht aus“, sagte der 59-jährige dem
stern. „Es verletzt unsere Souveränität und bringt nur Zerstörung.“
Den Abwurf einer neun Tonnen schweren Bombe auf Stellungen
angeblicher Terroristen im April hat der Ex-Präsident scharf
verurteilt. „Wir akzeptieren niemals, dass ein Bündnispartner unser
Territorium für Experimente mit neuen Bomben benutzt.“

Angesichts der Krise in seinem Land sei ein neues
Grundsatzabkommen zwischen den USA und Afghanistan nötig, dem das
afghanische Volk zustimmen solle. „Wir brauchen einen neuen Vertrag
mit den Amerikanern, abgestimmt mit den Mächten in der Region. Dann
soll die traditionelle Loja Dschirga (eine große Nationalversammlung,
d.Red.) darüber entscheiden.“ Karzai plädierte für Verhandlungen mit
den Taliban, die weite Teile des Landes kontrollieren. „Es gibt keine
Alternative zum Frieden mit ihnen. Sie sind Afghanen, wir müssen mit
ihnen klarkommen.“

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