Schließt Schulen an die Zukunft an / Endlich kommt Bewegung in den Breitbandausbau an Schulen. Doch nun müssen Taten folgen / Ein Interview mit dem Breitbandexperten Dr. Martin Fornefeld

Das Gigabit-Internet bis ins Klassenzimmer
existiert bislang nur auf dem Papier. Doch nun kommt mit dem
Koalitionspapier Bewegung in die Digitalanbindung von Schulen.
Endlich: Denn die digitale Bildung an Schulen entscheidet mit über
das Gelingen der digitalen Transformation – schließlich sind die
Schüler von heute sind die Gestalter von morgen. Ein Interview mit
dem Breitbandexperten Dr. Martin Fornefeld.

Herr Fornefeld, in vielen deutschen Schulen ist kaum Geld da, um
die Schultoiletten den sanitären Standards anzupassen. Nun kommen
Sie, und fordern Glasfaser bis in den Klassenraum. Wie passt das
zusammen?

Der Zustand der Sanitäreinrichtungen an deutschen Schulen ist
wahrscheinlich ungleich besser als der der Digitalanbindung. Digitale
Bildung wird an vielen Schulen immer noch stiefmütterlich behandelt
und muss stärker in den Fokus gerückt werden. Denn das Resultat
dieser Vernachlässigung ist doch, dass sich Schule immer mehr von der
Lebenswirklichkeit der Schüler entfernt. Die Digitalisierung findet
im Kinderzimmer statt, während es in der Schule an allem fehlt:
Konzepten, digitaler Ausbildung, Lehrmaterial, technischer
Ausstattung. Das Problem ist den Schulministerien durchaus bekannt,
mit Förder- und Kreditprogrammen versuchen sie, die digitale Bildung
in Schulen anzuschieben.

Sie haben eine Untersuchung zur Breitbandversorgung an Schulen in
NRW durchgeführt. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Die Situation kann man nur als erschreckend bezeichnen. Die
Schulen sind hinsichtlich ihrer Breitbandanbindung in großen Teilen
unterversorgt. Weniger als jede fünfte Schule kann mit 50 Mbit/s oder
mehr ins Netz, nur jede achte Schule hat bereits einen
Glasfaseranschluss. Das ist definitiv ein schlechtes Statement für
den Standort Deutschland und ich werde nicht müde zu fordern:
Schließt die Schulen endlich an die Zukunft an.

Worauf führen Sie diese gravierende Unterversorgung zurück?

Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass die bestehende
finanzielle Unterstützungen von Bund und Ländern den Schulträgern
teils nicht bekannt sind und daher nicht ausgeschöpft werden. Es
fehlt derzeit aber tatsächlich auch an speziell für Schulen
aufgelegte Förderprogrammen. Zudem muss man feststellen, dass
digitale Bildung an Schulen als Thema erst am Anfang steht. Sie hinkt
dem Takt der Wirtschaft um Längen hinterher.

Welche Förderprogramme gibt es? Und wie kommen Schulen an die
Fördergelder?

Der Bund hat schon 2015 damit begonnen, milliardenschwere
Förderprogramme aufzulegen, um den Breitbandausbau zu fördern. Der
ehemalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat bei den
letzten Aufrufen Schulen ganz ausdrücklich mit angesprochen.
Ausgesprochenes Ziel ist es, das Gigabit-Internet in jedes
Klassenzimmer zu bringen. Dennoch fehlen zugeschnittene
Fördermodelle. Und auch in den Bundesländern gibt es keine
eigenständigen Förderprogramme für den Breitbandanschluss in Schulen.
Nordrhein-Westfalen beispielsweise hat ein Kreditprogramm aufgelegt
„Gute Schule 2020“, welches die Modernisierung an Schulen fördert.
Der Breitbandausbau ist Teil dieses Programms. Auf
http://ots.de/0SKE9g haben wir eine Liste mit Links zu
Förderprogrammen von Bund und Ländern zusammengestellt. Aber ganz
klar: Bund und Länder müssen Schulen und Bildungseinrichtungen noch
stärker in ihren Fokus rücken!

Herr Fornefeld, eine letzte Frage: Gibt es Vereinbarungen im neuen
Koalitionsvertrag, die mit der neuen Regierung Bewegung in die Sache
bringen?

Im Koalitionsvertrag ist verankert, dass der flächendeckende
Ausbau von Gigabit-Netzen bis 2025 abgeschlossen werden soll. Dabei
wurde der Glasfaser höchste Priorität eingeräumt, was wir sehr
begrüßen. Schulen, Gewerbegebiete und soziale Einrichtungen sollen
sogar schon in drei Jahren an Glasfaser angebunden sein. Diese
Notwendigkeit predigen wir bereits seit Jahren. Hinken die
Bildungseinrichtungen in dieser Phase der Wirtschaft hinterher,
fehlen später die Digitalarbeiter, die in dieser Wirtschaft ihren
Platz einnehmen und Zukunft gestalten. Wir haben wirklich Hoffnung,
dass die Glasfaser endgültig vor dem Durchbruch steht. Jetzt heißt es
nur noch: Lasst Taten folgen, Eltern und Schüler werden es Euch
danken. Glasfaser ist das Fundament der digitalen Transformation.
Nicht mehr. Aber auch nicht weniger! Wir verstehen uns dabei als
Projektplaner, der hilft, dieses Fundament zu legen.

Pressekontakt:
Presseanfragen und weitere Informationen zum Breitbandausbau an
Schulen:

Dr. Martin Fornefeld
Geschäftsführer MICUS Strategieberatung GmbH
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40479 Düsseldorf
Tel.: 0211/49769111

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