?Schreiben ist eine Geisteskrankheit. Unheilbar!? Mit dieser Einschätzung überrascht Creative-Writing-Legende James N. Frey im Interview. Schriftsteller, so der Autor des Standardwerks ?Wie man einen verdammt guten Roman schreibt?, sei nicht einfach ein Beruf, sondern vielmehr eine Lebensweise, zu der es für ihn keine Alternative gebe. ?Wenn ich kein Schriftsteller wäre, dann wäre ich tot! Ich hätte keinen Beruf. Ich hätte mich schon vor langer Zeit zu Tode gesoffen.?
Frey vermittelt das Schriftstellerhandwerk in seinen Büchern und Workshops und unterrichtet an der University of California, Berkeley. Sein Erfolgsrezept für angehende Autoren ist schlicht: Schreiben, schreiben und nochmals schreiben. Ausdauer und viel Übung seien entscheidend, sagt er. ?Das ist am allerwichtigsten beim Schreiben ? nicht Talent, Ausbildung oder Genialität. Die erfolgreichsten Schriftsteller sind die, die hunderte und noch mal hunderte von Seiten rausgehauen haben.?
Beim Berufswunsch ?Schriftsteller? gilt es auch, Widerstände in der Familie zu überwinden ? das kennt James N. Frey aus eigener Erfahrung. Wäre es nach seinem Vater gegangen, wäre er Zahnarzt geworden, sagt er und schüttelt sich noch heute bei der Vorstellung, den ganzen Tag in Münder schauen zu müssen. ?Wenn du jemandem erzählst, dass du Schriftsteller werden willst ? deinem Mann, deiner Familie ? dann sagen sie normalerweise: ?Oh mein Gott! Werde lieber Kommunist! Werde was auch immer ? Zahnarzt! Aber bloß nicht Schriftsteller!?
Bei seinen Workshops in Deutschland hat Frey auch Erfahrungen mit deutschen angehenden Autoren gesammelt. Sie, so scheint es ihm, haben besondere Schwierigkeiten damit, Emotionen zu zeigen. ?Ich glaube, Deutsche werden dazu erzogen, ihre Gefühle zu verbergen, und wenn sie anfangen zu schreiben, ist es für sie schwierig, sie herauszulassen.? Doch was dem Schriftsteller-Nachwuchs überall ? ob in Deutschland oder den USA ? am schwersten fiele, sei zu lernen, wie man Geschichten sauber strukturiert.
Weniger Probleme macht es offenbar, mit der ?Geisteskrankheit? Schreiben zu leben. Denn so lange man nicht aufhört zu schreiben, so Frey, dann gehe es einem gut. ?Ich glaube, dass das Schreiben den Geist am Leben erhält!?
Link: Das Interview in voller Länge (Text) – http://bit.ly/jamesnfrey
Link: James N. Frey im Interview (Video) – http://bit.ly/uctqPr
Die Schule des Schreibens in der Hamburger Akademie für Fernstudien ist ein Unternehmen der Klett Gruppe. Das Angebot umfasst sieben Schreiblehrgänge – von der Roman-Werkstatt über die Kinder- und Jugendliteratur bis zum Journalismus. Alle Lehrgänge sind durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) geprüft und zugelassen..
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