Schwäbische Zeitung: Alte Denkmuster – Kommentar

Wenn es um strategische Interessen geht, bleiben
der Einsatz für Menschenrechte und um Gerechtigkeit leider häufig auf
der Strecke. Anders als im Falle Libyens ist im Weltsicherheitsrat
eine scharfe Syrien-Resolution gescheitert, weil China und Russland
ein Veto einlegten. Wer generell gegen die Anwendung von Gewalt ist,
mag mit der Blockade leben können. Das wichtigste UN-Gremium misst
aber mit zweierlei Maß, weil es den Sturz Gaddafis erst ermöglicht
hat, den syrischen Machthaber Assad aber schont. Dabei führt auch
dieser seit Monaten brutal Krieg gegen sein Volk. Mit ihrem
Abstimmungsverhalten zeigen Russland und China alte Denkmuster.
Russland fürchtet primär um seinen Einfluss in Syrien, China hat ein
Problem damit, wenn sich der Westen in Krisenregionen zu stark
einmischt und sich auf die Seite der Unterdrückten schlägt. So kann
Assad weiterhin schießen lassen, der Kampf um die Freiheit wird
verlängert, und die Opferzahl wird steigen.

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