Schwäbische Zeitung: Am Ende stehen die Euro-Bonds – Leitartikel

Da ist sie, die Blut-Schweiß-Tränen-Rede. Gegen
einen verhängnisvollen Isolationismus, für einen Schulterschluss der
europäischen Verbündeten. Zukunft gebe es nur, wenn das Land fest zum
Euro und fest zu Europa stehe. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy
hält die Ansprache – mit Blick auf die eigene Wiederwahl, aber auch
mit Blick auf den kommenden EU-Gipfel. Sarkozy spricht mit dem ihm
eigenen Gestus und Pathos Klartext.

Kanzlerin Angela Merkel dagegen bleibt ihrem unterkühlten
Politikstil treu. Sie skizziert vor dem Bundestag sachlich ihre
Strategie für die kommenden Wochen. Sie will in Europa sparen,
reformieren und Souveränität abtreten. Mit Haushaltsdisziplin und
scharfen Kontrollen soll der Euro gerettet werden. Es ist ein
gewagtes Spiel, dessen Spielregeln fundamentale Veränderungen in den
europäischen Verträgen voraussetzen. Das weiß Merkel und sie weiß,
dass am Ende eine Fiskalunion stehen muss, damit Europa eine Zukunft
hat. Verlorengegangenes Vertrauen an den Märkten wie in der
Bevölkerung muss zurückgewonnen werden. Und da ist es fraglich, ob
Merkel die richtige Taktik gewählt hat. Sobald der Rahmen gesetzt
ist, sobald also die Konstruktionsfehler der Wirtschafts- und
Währungsunion beseitigt sind, wird es Euro-Bonds geben – wie auch
immer diese dann genannt werden. Merkel lehnt diese Euro-Bonds in
ihren öffentlichen Auftritten nach wie vor ab, doch sie hat schon
andere Positionen schnell geräumt, wenn es ihr nötig erschien.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Weitere Informationen unter:
http://