In den USA gehört es bei den ganz Konservativen
zum Programm, den Klimawandel zu leugnen und die Evolution zu
bestreiten. Obendrein werden Impfungen gegen diverse Krankheiten als
Verschwörungen gegen die Menschheit abgetan.
In Deutschland ist dieser Personenkreis kleiner. Aber der derzeit
laufende „Masern-Prozess“ um einen Impfgegner und Virenleugner in
Ravensburg zeigt, dass es auch hierzulande eine ganze Reihe von
Menschen gibt, die vor Impfungen Angst haben. Sie glauben
tatsächlich, ihren Kindern Gutes zu tun, indem sie ihnen den
Impfschutz verweigern. Sie halten Impfungen für gefährlicher als eine
natürliche Maserninfektion. Dass das im realen Leben nicht der Fall
ist, zeigt die traurige Entwicklung in Berlin mit hohen
Ansteckungsraten und einem ersten toten Kleinkind.
Was hat der Staat also zu tun, um die Impfraten deutlich steigern
zu können? Die radikalen Impfgegner gelten als beratungsresistent und
in ihrem wirren Weltbild verfangen. Damit sie nicht mit ihren kruden
Thesen und ihrem Schamanenzirkus bei den eher verängstigten
Impfskeptikern punkten können, sollten die Gesundheitsbehörden und
Ärzte gemeinsam verstärkt Aufklärung betreiben. Wird damit jedoch
nicht in kurzer Zeit die Impfbereitschaft deutlich gesteigert, dann
muss eben doch eine Impfpflicht durchgesetzt werden.
In den USA appellieren die Politiker an den „gesunden
Menschenverstand“, damit trotz Impfpflicht mehr immunisiert wird.
Überzeugen ist immer besser als Verbieten. Wo aber nichts bewegt
werden kann, dort ist der Staat gefordert. Die recht häufig
beobachteten sogenannten „Masern-Partys“, bei denen Eltern bewusst
gesunde mit erkrankten Kindern zusammenbringen, stellen den Versuch
einer gefährlichen Körperverletzung dar.
Verkehrte Welt: Während über große internationale
Spendensammlungen versucht wird, Millionen Kinderleben in den
Entwicklungsländern zu retten, gefährden in den USA und in Europa
Ideologen den Schutz ihrer eigenen Kinder.
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