Schwäbische Zeitung: Berechenbarer Stolperstein – Kommentar

Leichtere Zuwanderungsbedingungen für Migranten,
bessere Chancen für Ältere, Jugendliche und Frauen – mit diesen
Lösungsansätzen für den Fachkräftemangel hat Ursula von der Leyen in
Neu-Ulm eigentlich nichts Neues erzählt. Aber sie betont immerzu,
dass es noch viel zu tun gibt, um einem Dilemma vorzubeugen. Zurecht
– vor allem vor so großem Publikum mit vielen Entscheidern aus der
Region. Für manche Branchen – Beispiel Handwerk – ist die Lage schon
jetzt akut, und gute Fachkräfte erweisen sich als Mangelware auf dem
Arbeitsmarkt.

Zahlreiche Projekte seitens der Kammern und Unternehmen laufen
bereits – von Schulpartnerschaften, um den Nachwuchs frühzeitig ans
Unternehmen zu binden, bis zur Unterstützung berufstätiger Eltern
durch eine erleichterte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Manche
Unternehmen erkennen gar wieder, dass sie auf den Erfahrungsschatz
der Älteren doch nicht leichtfertig verzichten sollten. Aber trotz
all der gelobten Projekte müssen sich Wirtschaft und Politik
selbstkritisch fragen, woran es hakt, dass immer noch viel Potenzial
der Jugendlichen, Älteren, Frauen und Migranten brach liegt. Wird
dieses nicht voll ausgeschöpft, könnte der Fachkräftemangel im
globalen Wettbewerb in der Tat ein gefährlicher Stolperstein werden –
aber kein überraschender.

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