So zuversichtlich wie in Berlin wird der
Wegfall der Milchquote im Süden Deutschlands nicht gesehen. Hier sind
überwiegend kleinbäuerliche Betriebe. Und die können auf einem Markt,
auf dem hauptsächlich Masse zählt, nicht gut mithalten.
Die Quote wurde 1984 eingeführt, weil die europäischen Bauern zu
viel Milch produziert hatten. Man erinnere sich an die „Milchseen“
und „Butterberge“. Die EG musste damals die Überproduktion teuer
aufkaufen, damit der Milchpreis nicht verfiel.
Zur Marktstabilisierung wurde dann die Milchquote eingeführt. Wer
zu viel produzierte, musste seitdem Strafe zahlen. Das System
funktionierte leidlich. Manche Länder, wie zum Beispiel Italien,
setzten die Sanktionen nicht konsequent genug durch. Außerdem lag die
Quote lange zu hoch, dann wieder zu tief. Die Folge: Der Milchpreis
schwankte trotz Quote.
Jetzt erhoffen sich die Befürworter der Quotenabschaffung, eine
Öffnung für exportorientierte Milchproduzenten, keine Begrenzung mehr
für wachstumswillige Höfe und niedrigere Verbraucherpreise. Die
Folgen: Kleine Höfe geben auf, wenn die Großen mit ihrer
effizienteren Produktion loslegen. Der Milchpreis wird zwar fallen,
aber wenn dabei die kleinbäuerliche Struktur in Süddeutschland
abstirbt, ist das ein hoher Preis.
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