Schwäbische Zeitung: Der Präsident kämpft – Kommentar

Schön ist das alles nicht. Der Bundespräsident,
entschlossen, um sein Amt zu kämpfen, legt die Unterlagen seines
Hauskaufs und seines Darlehnsvertrages ebenso offen wie seine Urlaube
bei befreundeten Unternehmern. Das hat etwas Entwürdigendes, ein
Präsident kämpft aus der Defensive.

Das ist nicht mehr der strahlende Held mit der hübschen Frau, das
ist ein Politiker, der sich wehrt, der sich wehren muss. Neuigkeiten
sind am Montag nicht herausgekommen. Es geht ja auch nicht um massive
Verfehlungen, sondern eher um Stilfragen. Nicht die Freundschaft oder
Nähe zu Unternehmern wird Wulff übelgenommen, sondern dass er diese
Verbindungen nicht sofort zugab. Und es geht auch um die Frage, ob
etwaige Vergünstigungen mit seinem Amt als Ministerpräsident und
später Bundespräsident vereinbar waren.

Christian Wulff hat sich bereits einmal kurz der Öffentlichkeit
erklärt. Das hat nicht gereicht. Es wäre besser, er bezöge noch
einmal umfassend Stellung. Denn es steht viel auf dem Spiel. Ein
Rücktritt Wulffs könnte für die angeschlagene schwarz-gelbe Koalition
in Berlin verheerende Folgen haben.

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