Schwäbische Zeitung: Deutsche Außenseiter

Option eins: Olympia in Hamburg. Eine
wagemutige Idee, wenn berücksichtigt wird, dass sich die Hansestadt
im Wahlkampf über das Für und Wider von Busbeschleunigungsspuren
gestritten hat. Das „Tor zur Welt“ kann nicht nur für Busse recht eng
und schmal sein.

Option zwei: Olympia in Berlin. Das mutet auch irgendwie tollkühn
an. Dort gelingt es nicht, einen Flughafen auf die grüne Wiese zu
setzen. Weltweit sorgt Deutschland für Kopfschütteln und Belustigung,
wenn es um Großprojekte geht. Der Berliner Airport, der Stuttgarter
Bahnhof und die Hamburger Philharmonie sind keine Vorzeigeprojekte
für Planung und Management „made in Germany“. Wer aber ein
Weltereignis wie Olympische Sommerspiele organisieren will, der muss
vor allem die Menschen vor Ort hinter sich wissen und mit seinen
Konzepten überzeugen.

Laut Meinungsforschungsinstitut Forsa reagieren die Hamburger
positiver als die Berliner auf die mögliche Bewerbung. Eine Mehrheit
ist in beiden Städten für Olympia. Nach der gescheiterten Münchener
Bewerbung, der Kritik an der Austragung der Winterspiele im
russischen Sotschi oder auch der absurden Entscheidung, eine
Fußball-WM in Katar stattfinden zu lassen, ist die positive
Grundstimmung an Elbe und Spree eine Überraschung.

Zu euphorisch sollten die Planer hingegen nicht werden. Wer von
beiden letztlich international antritt, wird es mit Boston oder Rom
zu tun bekommen. Da wäre man zwar nicht ganz chancenlos, aber eher
krasser Außenseiter.

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