Zum Verhältnis arabischer Staaten zur Demokratie
ist viel gesagt worden, beispielsweise dieses: „Die westliche Welt
begreift trotz aller Gelehrsamkeit nicht, dass es nie Demokratie in
einem arabischen Land geben wird, niemals, in tausend Jahren nicht.“
Nicht Husni Mubarak, sondern Hollywood-Schauspieler Omar Sharif tat
diese Einschätzung vor mehr als acht Jahren in einem
„Spiegel“-Interview kund. Vor einem Jahr schien es so, als sollte der
alternde Frauenschwarm und alle anderen islamkritischen Skeptiker
danebenliegen. Die Araber gaben alles, um ihre Diktatoren
loszuwerden. Und nun?
Tote Fußballfans, Randale auf den Straßen, Gewalt gegen Christen,
und die wenigen Touristen, die kommen, werden entführt. Die Wahlen,
aus denen Muslimbrüder und Salafisten als Sieger hervorgingen, haben
nicht die erhoffte Ruhe gebracht. Im Gegenteil: Es steht zu
befürchten, dass vor der Präsidentenwahl der Kampf um Machtanteile
und Einflussnahme in Ägypten eskaliert. Dem Militärrat, der seit der
Vertreibung Mubaraks die Strippen zieht, kann dies nur recht sein,
schüren doch Chaos und Angst das Bedürfnis nach einer starken Hand im
Staat. Deshalb bleibt die Prognose düster. Die Toten im
Fußballstadion werden nicht die letzten Gewaltopfer in diesem
zerrütteten Land gewesen sein.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Weitere Informationen unter:
http://